"Tragfähige Verständigungslinien für die Zukunft" und Visionen in Anbetracht einer "beharrenden Erwachsenenkultur" zu entwickeln, war nach Auskunft der Herausgeber Ziel der Ersten Salzburger Tagung zur kirchlichen Jugendarbeit, deren Beiträge hier zusammengefasst sind. Während der einleitende Vortrag von H. Czarkowski am Beispiel des lateinamerikanischen Pastoralentwurfs "Jugend, Kirche und Veränderung" die Attraktivität sozialpolitischer Orientierung eindrucksvoll belegt, steht im Folgenden das "Unbehagen an der (europäischen) Wirklichkeit" (K. Gabriel) im Mittelpunkt der Überlegungen. Der Widerspruch einer Gesellschaft, die Jugendlichkeit zum einen ideologisiert, zum anderen aber durch die Ausrichtung auf materielle Leistung und sozialen Status die Jugend mehr und mehr ausgrenzt, wird mehrfach thematisiert. So legt G. Fuchs dar, dass Religion in "ihrer verfassten Gestalt als Kirche" der "inneren Disziplinierung" diene, neuer geistiger Orientierung hingegen zu wenig Platz gebe. Dem gegenüber benennt vor allem P.M. Zulehner die Kirche als Ort des Prophetischen und der Vision, die Orientierung, Kritik und Bewegung zugleich sein soll. Zur praktischen Umsetzung visionären Potentials, zu dem vor allem Jugendliche bereit sind, empfiehlt P. Braun die Durchführung von Zukunftswerkstätten. Dass sich kirchliche Sozialarbeit oft auf das "Geschäft der Krisenverwaltung" innerhalb hierarchischer Strukturen beschränkt, kritisiert auch M. Kröselberg und fordert selbstverwaltete Freiräume und ein neues Verantwortungsprofil. Der Wunsch eines Tagungsteilnehmers, "Kirchen und Dome zu Orteln) von Fest, Freude und Solidarität, voll Sonne, Duft und Musik und fröhlichen Menschen" werden zu lassen, fasst die Sehnsucht nach einer anderen, menschlichen Kirche prägnanter, als vieletheoretische Ansätze.
Jugend verändert Kirche. Wege aus der Resignation. Biesinger, Albert ... (Hrsg.). München: Kösel, 1989. 1605., DM 18,80/ sFr 17,50/ öS 154,40