Die aktuelle Weltlage ist dramatisch und gibt Anlaß zu Beunruhigung und Angst. Der Mensch mit seinem Verhalten, seinem Denken, seinem Gefühlsleben, seinen Wertvorstellungen und seinen dogmatisch-ideologischen Rückbindungen ist Hauptverursacher der Zukunft. Bisher wurden keine Lösungswege gefunden. Dies ist für Schellhammer durch politische, wirtschaftliche und wissenschaftliche Handlungsstrategien auch gar nicht möglich. Vielmehr hat jeder Mensch den Schlüssel zur Bewältigung unserer Probleme in sich selbst. "Jeder Mensch hat in sich eine geistige Kraft, eine absolute seelische Intelligenz, die unendlich viel mehr erfaßt als unser Verstand und unser Bewußtsein." Die Erneuerung der seelischen Innenwelt jedes einzelnen ist der erste Schritt zur Lösung der Weltprobleme.
Wichtig scheint dem Autor eine Reihe von sofort einzuleitenden Aktionen wie verschärfte Gesetze und Verordnungen zur Verhinderung von Schadenwirkungen, neue Technologien zur besseren Energienutzung, Stopp des Bevölkerungswachstums usw. Damit solche Maßnahmen realisiert werden können, muß jeder bei sich im Kleinen, täglich und mit all seiner Kraft beginnen. Nach Ansicht Schellhammers mündet der Zeitgeist Europas aber in einer Sackgasse und kann diese Forderungen nicht in Praxis umsetzen. "Fast jeder ist in seinen eigenen täglichen Mühen und Sorgen gefangen. Karrierezwänge, Geldsorgen, Beziehungsprobleme, Anpassungsverpflichtungen usw. halten die Menschen in Fesseln. Die meisten Menschen können gar nicht über ihr Alltagsleben hinaus in die Zukunft schauen und sich einen Welthorizont aneignen." Einzige Hoffnung liegt in der seelisch zentrierten Selbstwertung des einzelnen für die gesamte Menschheit.
Durch Fragebögen wird der Leser zur Eigenarbeit angeregt. Schulmeisterlich wirken hingegen Merksätze zur seelischen Gesundung sowie die praktischen Hinweise zur Seelenarbeit. Hervorgehobene Leitideen können vielleicht zur Verinnerlichung des Gesagten beitragen.
Schellhammer, Eduard: Unsere Zukunft in ihrer Hand. Umwelt, Weltlage, Lebenssituation: Was wir tun können. Zürich: Oesch, 1988. 122 S. DM 29,80/ sfr 25,30/öS 232,40
