Ute Scheub, Stefan Schwarzer

Aufbäumen gegen die Dürre

Ausgabe: 2024 | 4
Aufbäumen gegen die Dürre

Ute Scheub und Stefan Schwarzer haben ein wunderbar übersichtliches, sehr informatives und zugleich erzählerisch schönes Buch geschrieben, das die Zusammenhänge zwischen dem Wasserhaushalt des Planeten und der Klimakrise aufzeigt. Unterteilt in die Kategorien Blau für Wasser, Grün für Vegetation, Schwarz für Moore und Böden sowie Bunt für die Stadt stellen sie jeweils zunächst die Problemlage prägnant dar, um dann vielfältige Lösungsansätze in Form von bereits realisierten Projekten oder erfolgversprechenden Konzepten vorzustellen. Im Mittelpunkt steht der Kühleffekt von Wasser. Nicht nur die Erwärmung des globalen Klimas führt zu Wetterextremen, sondern vor allem der Umgang des Menschen mit Wasser im Allgemeinen – sei es die Versiegelung von Böden, die Abholzung von Wäldern, die Begradigung von Flüssen und das Zurückdrängen natürlicher Feuchtgebiete sowie eine falsche Wassernutzung – dies alles trägt entscheidend zum Trend von immer mehr Dürren und Fluten bei. Statt sich nun auf teure und riskante Technologien zur CO2-Reduzierung zu stürzen, plädieren Scheub und Schwarzer dafür, die Erde in ihrer uralten Fähigkeit zu unterstützen, sich selbst zu regenerieren. Wir können der Erde helfen, sich abzukühlen, indem wir die Wasserkreisläufe wieder verlangsamen. Das geht durch konsequente Wiederbegrünung und einen anderen Umgang mit Wasser. Zahlreiche Beispiele zeigen den Weg: im Kapitel Blau geht es unter anderem darum, die Flüsse zu befreien, die wertvolle Arbeit des Bibers zu schätzen und zu nutzen. Im Kapitel Grün zeigt ein Interview mit einem Förster einmal mehr, wie viel wichtiger die Kühlleistung eines Waldes ist als die keineswegs nachhaltige Holzwirtschaft. Moore wiederum könnten „die größten natürlichen Klimaschützer der Erde sein: Sie nehmen zwar nur 3 Prozent der Landfläche ein, enthalten aber rund 30 Prozent aller Kohlenstoff-Vorräte der Welt“ (S. 191). Auch das Thema Boden stimmt hoffnungsvoll, wenn es heißt: „Klimafreundlicher Landbau ist möglich!“ (S. 165). Und unsere Städte sind zwar derzeit ein Problem, weil sie regelrechte Hitzeglocken bilden, aber auch sie können und müssen sich zu grünen Schwammstädten wandeln, die Starkregen speichern und diesen in Trockenzeiten wieder verdunsten können. Ein erfrischendes Buch, das in seinen scheinbar einfachen Themen die ganze Komplexität der Natur zu deuten und mit den menschlichen Bedürfnissen sinnvoll in Einklang zu bringen vermag.