Jonathan E. Hillmann

The Emperor’s New Road

Ausgabe: 2021 | 3
The Emperor’s New Road

Chinas Aufstieg zur wirtschaftlichen und geopolitischen Weltmacht ist bereits in vollem Gange. Im Zentrum der Anstrengungen der chinesischen Regierung steht das interkontinentale Infrastrukturförderprojekt „Neue Seidenstraße“ mit einem Budget von bis zu einer Billion US-Dollar. Für außenstehende Beobachter:innen erscheint dieses gewaltige Unterfangen entweder bedrohlich oder verheißungsvoll, zum Scheitern verurteilt oder in die Zukunft weisend. Doch nur wenig ist bekannt über die tatsächliche Umsetzung und Auswirkungen der „Neuen Seidenstraße“. Jonathan E. Hillman, Senior Fellow am Think Tank Center for Strategic and International Studies (CSIS), füllt diese Lücke mit einer umfangreichen Recherche in 16 Ländern auf drei Kontinenten. Seine Analyse ist nüchtern, anschaulich und zeitgleich unterhaltsam. Seine Erfahrungen mit korrupten Polizisten, ineffizienten Grenzbeamten und verlassenen Bauruinen zeigen eindrucksvoll die Probleme auf, vor denen China bei seinem Griff nach globalem Einfluss steht. Viele der hoch beworbenen Projekte wie etwa eine neue Güterzugverbindung durch Zentralasien oder die Schnellzugstrecke von Budapest nach Belgrad sind von politischen Erwägungen dominiert und wirtschaftlich extrem unprofitabel.

Generell hält dieses Buch eine Warnung bereit für all diejenigen, die sich von China eine rasche und günstige Umsetzung von Infrastrukturprojekten erhoffen. Die Geschwindigkeit und Billigkeit chinesischer Bauunternehmen haben oft einen hohen Preis. Umweltschäden werden in Kauf genommen und häufig haben die Bauten nur mindere Qualität. Zudem werden bei Projekten, die von der chinesischen Regierung finanziert werden, meist nur chinesische Firmen mit chinesischen Arbeiter:innen beschäftigt. So bringen sie der lokalen Bevölkerung kaum nachhaltigen Nutzen. Ein abschreckendes Beispiel ist Sri Lankas neuer Hafen, ein Prestigeprojekt des ehemaligen Präsidenten, das von chinesischen Banken finanziert und von chinesischen Unternehmen gebaut wurde. Da die Regierung Sri Lankas die hohen Schulden jedoch aufgrund der geringen Einnahmen nicht zurückzahlen konnte, war sie gezwungen die Kontrolle über den strategisch wichtigen Hafen an die chinesische Regierung zu übergeben.

Insgesamt bietet das Buch einen realistischen und umfassenden Blick auf Chinas Projekt der „Neuen Seidenstraße“ und die Probleme und Hindernisse, die damit einhergehen.