Im Zeitalter der Aufklärung entstand die untrennbare Verknüpfung von Fortschritt und technischer Entwicklung mit dem Ziel der Befreiung der Menschen von Naturzwängen. Erste Ansätze von Technologiefolgenabschätzung finden sich über hundert Jahre später. Heute haben sich die ursprünglichen Intentionen geradezu umgekehrt: Man verspricht sich von ihr eine Verringerung jener" technischen Sachzwänge", die die gesellschaftliche Gestaltbarkeit der zukünftigen Entwicklung einengen und untragbare Folgen haben können. Axel Zweck sieht - ganz im Sinne Karl Poppers Technikbewertung in erster Linie als aufklärerisch und konsensstiftend. Insofern betont diese Studie vor allem den Vermittlungscharakter von Technikfolgenabschätzung. Diese soll vermitteln zwischen widerstreitenden Rationalitäten von Technikbefürwortern und Technikgegnern, was u. a. anhand der Diskussion über die Atomenergie deutlich gemacht wird. Am Beispiel des Problemfeldes Gentechnologie zeigt der Autor aber auch die Grenzen dieser Vermittlungstätigkeit auf. Technikbewertung zielt auf eine Versachlichung des Diskurses auf der Basis gesicherter wissenschaftlicher Erkenntnisse ab. Da diese aber im Falle der Genmanipulation kaum vorliegen, greift sie hier weitgehend ins Leere. In der Diskussion unterschiedlicher Aspekte der Technikbewertung kritisiert Zweck die Rolle der Zukunftsforschung. Diese sei zu langfristig und zu umfassend angelegt, zu planerisch-technokratisch und zu wenig demokratisch legitimiert. Allerdings muß auch der Autor zugeben, daß die gegenwärtige Entwicklung der Technologiefolgenabschätzung weitgehend von Industrieverbänden und Technokraten bestimmt wird, die sich gegen Jeden Einfluß von "Nicht-Experten" zur Wehr setzen. Auf diese Gefahr hat gerade die Zukunftsforschung aber immer wieder hingewiesen. J. P.
Zweck, Axel: Die Entwicklung der Technikfolgenabschätzung zum gesellschaftlichen Vermittlungsinstrument. Opladen: Westdt. Verl., 1993. 302 S., DM 56,- / sFr 47,50/ öS 436,80