"Wer das Spielen ernst nimmt, wird mit der ernsten Lage, in die wir geraten sind, schöpferisch umgehen lernen." Mit diesem Zitat von Robert Jungk schließt Rainer Buland, einer der Autoren des theoretischen Teiles dieses Bandes, seinen Beitrag. Sein Kollege Fredon Salehian warnt vor einer “Pädagogisierung der Ökologie" ebenso wie vor einer "Ökologisierung der Pädagogik" und fordert vom Umweltspiel, daß es "politisches, lebensweltliches und wissenschaftliches Lernen" zulassen müsse. Im Mittelpunkt der gut 40 Beiträge des umfangreichen Handbuches steht jedoch die Praxis der Umweltbildung.
Die Bandbreite der im zweiten Kapitel vorgestellten Beispiele reicht dabei von bekannten und weniger bekannten Brettspielen (vom einfachen Naturmemory bis zu Frederic Vesters Ökolopoly) über sogenannte Naturerfahrungsspiele (zu den Erlebnisbereichen Wasser, Wiese und Wald) bis hin zu umweltpädagogischen Möglichkeiten in den Bereichen Musik und Theater (vom Umweltmusical bis zum "unsichtbaren Theater" nach Augusto Boai). Selbstverständlich dürfen auch Computer-, Simulations- und Planspiele nicht fehlen.
Ein drittes Kapitel reflektiert die Praxis der Umweltspiele in verschiedenen Zielgruppen wie Kindergarten, Schule, Jugendarbeit, Behindertenpädagogik und Erwachsenenbildung. aber auch in Familie, Gemeinde und Senioreneinrichtungen. Kapitel 4 schließlich wirft den Blick über die Grenzen Deutschlands und bringt Situationsberichte sowie ausgewählte Umweltspiele aus den Ländern Italien, Niederlande, USA, Rußland, Japan und Österreich. Bemüht, eine kritische Aufarbeitung vorhandener Umweltspiele zu leisten, stellt dieses von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderte Handbuch eine wertvolle Fundgrube für pädagogisch Tätige und Interessierte dar.
H. H.
Umwelt-Bildung. Spielend die Umwelt entdecken. Hrsg. v Johannes Wessei ... Neuwied (u.a.): Luchterhand, 1995. DM 68,- / sFr 64,80 / ÖS 524