Futures Literacy wurde von der UNESCO als entscheidende Kompetenz des 21. Jahrhunderts auserkoren. Wie können wir möglichst viele Menschen dazu bringen, sich aktiv der Bewältigung einer unsicheren Zukunft zu widmen? Futures Literacy setzt auf die Antizipation und auf das Vorstellen alternativer Zukünfte. Komplexität ist dabei nicht zu leugnen, sondern fließt ein, wenn wir neue positive Bilder und kreative Lösungen entwerfen.
Erwin Rauscher, Rektor der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich, hat mit den Professor:innen Carmen Sippl und Gerhard Brandhofer einen umfangreichen Band zur Thematik herausgegeben. Fokus liegt auf der Frage, was dieses Konzept Pädagog:innen bringen kann. Vieles, meint eine große Anzahl von Autor:innen, die Beiträge geleistet haben. Zu Beginn macht Michael Shamiyeh, Inhaber des UNESCO-Chairs für Futures Literacy, deutlich, dass die aktuellen Herausforderungen einen anderen Umgang mit den Problemen erfordern: „It takes a holistic view of what is currently not the case but could be, as well as the ability to recognize what wants to emerge, to cocreate it responsibly. This fact is generally not reflected enough in the education system and particularly not in the area of leadership development“ (S. 30). Rauscher überträgt diese Anforderungen auf die Ausbildung der Lehrer:innen. Es gehe in der Gesellschaft darum, vom passiven Erwarten einer Zukunft wegzukommen und stattdessen die Gestaltbarkeit und die Formbarkeit der Zukunft als Grundlage zu sehen. Rauscher will verwirklichbare Optionen der Zukunft fördern. „Denn die Pädagog*innenbildung braucht ein Sollen im Rahmen eines gesellschaftlich angestrebten Guten, ihre Aufgabe ist es doch, daraus ein Wollen zu formen, um die Erreichbarkeit dieses Guten vorzustellen und dieses Gute real anzustreben“ (S. 13). In drei Kapiteln widmen sich die Autor:innen in dem Band dem Thema. Im Block „Zukunft gestalten“ werden konkrete Beispiele aus der pädagogischen Praxis vorgestellt. Im Kapitel „Zukunft erzählen“ werden Anregungen für die pädagogische Praxis gegeben. Das Kapitel „Zukunft denken“ schließlich widmet sich theoretischen und konzeptionellen Zugängen. Noch einmal Shamiyeh: „Just as reading and writing ushered in social modernization in the Middle Ages, Futures Literacy today enables us to responsibly co-create a just, inclusive, and regenerative society“ (S. 24).