Schöpfungsverantwortung in der Gemeinde: Umweltfibel

Ausgabe: 1991 | 1

Der Band sammelt Gebete, Predigten und andere Texte zur ökologischen Krise, Überlegungen zum kirchlichen Brauchtum sowie praktische Vorschläge zum Umweltschutz in Pfarrgemeinden - überwiegend also Gebrauchstexte für die seelsorgliche Praxis. Den Anspruch einer" Umweltfibel ", einer grundlegenden Hinführung zur Problematik aus christlicher Sicht erfüllt die Sammlung keineswegs. Eine Bestandsaufnahme der tatsächlichen Zerstörung der Biosphäre fehlt völlig; die Reflexion der biblischen Grundlagen christlicher Schöpfungsverantwortung beschränkt sich auf drei Seiten. Durchgängig ist ein sehr allgemeiner Charakter der Aussagen, z. B. "wir" als Subjekt der Naturzerstörung, das die konkreten Zerstörer verschleiert, ebenso wie die einseitige Betonung individualistischer Ursachen L Umweltverschmutzung ist Folge ... von Innenweltverschmutzung") und Lösungen. Insgesamt ergibt dies einen verharmlosenden Grundzug, eine Art frommen Brachial-Optimismus, der durch idyllische Landschafts- und Tierfotos unterstrichen wird. Dahinter steht nicht bloß die Partizipation auch von kirchlichen Funktionären an kollektiven Verdrängungsmechanismen, sondern ein bestimmtes theologisches Konzept: "Die Kirche muss darüberstehen; sie ist auf ein Jenseits dieser (bedrohten) Welt orientiert; Gläubige brauchen keine Angst haben." Dieser Meta-Botschaft des Bandes entspricht, dass die bislang größte ökologische Widerstandsbewegung in Bayern - gegen die Wiederaufbereitungsanlage bei Wackersdorf - mit keinem Wort erwähnt wird. Gerade Christen bildeten den Kern des Widerstands - als Subjekte einer anderen Theologie, als sie der Band repräsentiert: einer ökologischen Befreiungstheologie im Kontext Westeuropas. Kirche: Bayern Umweltzerstörung

Schöpfungsverantwortung in der Gemeinde: Umweltfibel. Arbeitsmaterialien der Umweltbeauftragten der bayerischen Diözesen, München: Pfeiffer, 1990. 176 S., DM 14,80/ sFr 12,50/ ÖS 115,50