Perspektiven aus Mitteleuropa

Ausgabe: 1991 | 1

Der Sammelband vereinigt politikwissenschaftliche, soziologische und literaturwissenschaftliche Aufsätze ebenso wie literarische und narrative Texte zu einem Thema, das nicht zuletzt aufgrund der Veränderungen in Osteuropa und der fortschreitenden Integration in Westeuropa einen erhöhten Stellenwert bekommen hat. Dabei geht es den Autoren weniger um eine Begriffsbestimmung dessen, was "Mitteleuropa" ist (oder sein könnte), auch nicht so sehr um eine geographische Eingrenzung (die in den einen oder anderen Beitrag natürlich miteinfließt), vielmehr wird versucht, "den realen Entwicklungstendenzen in Zentraleuropa nachzuspüren und sie mit Konzepten in Beziehung zu setzen, die als politische Programme oder aber auch als Ideologien propagiert werden". Eine Reihe Von Beiträgen behandelt das Erwachen der "zivilen Gesellschaft" in den verschiedenen Staaten Mitteleuropas, in diesem Zusammenhang werden von mehreren Autoren auch mögliche Gefährdungen einer friedlichen Entwicklung sowie Chancen für friedenspolitische Beiträge diskutiert. Zoran Konstantinovic behandelt in kritischer Abgrenzung zur reaktionären großdeutschen und rückwärtsgewandten habsburgischen Identität die Mitteleuropa-Konzeptionen der "drei Ks" (Milan Kundera, György Konrad, Danilo Kis). Mehrere Artikel sind den Problemen der „postsozialistischen" Staaten gewidmet. Werner Wintersteiner und Marina Fischer-Kowalski bringen aus jeweils persönlicher Betroffenheit Berichte eines konkreten Friedensprojektes (Alpen-Adria-Friedensbewegung) bzw. der friedlichen Umwälzung in der Tschechoslowakei ein. Am Beispiel des südburgenländischen Bezirks Oberwart/Felsöör zeigen zwei Beiträge die Vielschichtigkeit der Probleme einer ethnisch, religiös sozial gemischten Gesellschaft. Die Neutralität Österreichs sowie deren Gefährdung durch einen EG-Beitritt wird ebenso thematisiert wie die Entwicklung der EG zu einer militärischen Großmacht. EG Osteuropa

Mitteleuropäische Perspektiven. Hrsg. v. Arno Truger u. Thomas H. Macho. Wien: Verlag für Gesellschaftskritik, 1990. 197 S., DM 30,- / öS 200,- / sFr 25,40