Ökoland Österreich

Ausgabe: 1996 | 2

Das Ziel ist ehrgeizig: im „Ökoland Österreich" ist die Energieversorgung zu hundert Prozent auf erneuerbare Energieformen umgestellt, eine tatsächliche Kreislaufwirtschaft verwirklicht. Wege dorthin zeigt diese Videoproduktion, in der Beispiele der Umstellung auf nachhaltige Wirtschaftskreisläufe sowie der Ausnutzung regenerativer Energien dargelegt werden: Vom Biolandbau, der die Böden schont und gesunde Lebensmittel produziert, über die Solararchitektur mit aktiver wie passiver Sonnennutzung, die bis zu 80% Heizkosten spart, bis zu einem neuen Mobilitätsverhalten, in dessen Zentrum Bahn, Rad und Zu-Fuß-Gehen ..stehen. Vorgeschlagen wird die Verwertung der in Österreich reichlich vorhandenen Biomassereserven ebenso wie die Nutzung der Windkraft. Zu Wort kommen nicht nur Umweltwissenschaftler, sondern insbesondere Praktiker des ökologischen Umstiegs wie Biobauern, Errichter von Niedrigenergiehäusern, Besitzer von Solaranlagen oder vorbildhafte Kommunalpolitiker. Ausgangspunkt der unter der Regie von Hannes Augustin vom ÖNB erstellten “Zukunftsvision" eines Ökolandes Österreich sind die günstigen natürlichen Voraussetzungen, die Österreich für einen Umstieg auf eine Biowirtschaft prädestinieren. So werden derzeit von den jährlichen 30 Mio. Festmeter nachwachsenden Holzmengen nur 20 Mio. genutzt. Die 200 im Betrieb befindlichen Biomasseheiz- und -kraftwerke könnten um viele weitere ergänzt werden. Die noch immer weitgehend kleinbetrieblich strukturierte Landwirtschaft böte eine gute Voraussetzung für den Einstieg in eine dezentrale Nutzung der Bioenergien. Derzeit existieren österreichweit 45 Biogasanlagen, die aus Rindermist Energie erzeugen; von den Kapazitäten her möglich wären bis zu 14.000 solcher Einrichtungen. Windkraftanlagen wären - so Schätzungen - an 5000 Orten in ganz Österreich errichtbar und könnten 15-20% des Gesamtenergiebedarfs aufbringen. Nicht zuletzt würden diese Alternativtechnologien attraktive neue Arbeit schaffen. Bleibt die Frage, warum der Umstieg dennoch nur zögerlich passiert? Den besten Anreiz zur Umstellung auf erneuerbare Energieträger, so die Schlußfolgerung des Films, wäre eine tatsächliche Ökosteuerreform, die fossile und atomare Energie spürbar verteuert. H. H.

Ökoland Österreich. Eine Videoproduktion des Österr. Naturschutzbundes. 45 Minuten. Salzburg, 1996.