Mit Ökonomie zur Ökologie. Analyse und Lösungen des Umweltproblems aus ökonomischer Sicht

Ausgabe: 1994 | 1

Nach Untersuchungen sind nur an die 5-10% der Bevölkerung freiwillig zu einem umweltverträglichen Verhalten, also etwa zum Weniger-Autofahren oder gar zum Autoverzicht bereit. Damit lassen sich die bestehenden Umweltgefahren nicht abwenden, noch dazu, wenn man die Nutznießer, die sogenannten "Trittbrettfahrer", berücksichtigt am Beispiel Auto, etwa jene, die nach Freiwerden von Fahrfläche durch den Verzicht der Umweltbewussten zum Mehr-Fahren animiert werden. Umwelterziehung ist daher notwendig, aber nicht ausreichend. Wirksame Änderungen für eine nachhaltige Entwicklung seien, so die einhellige Auffassung der in diesem Band zu Wort kommenden Mitarbeiter des Wirtschaftswissenschaftlichen Zentrums der Universität Basel, nicht so sehr durch moralische Appelle ("freiwilliger Umweltschutz"), aber auch nur bedingt durch staatliche Verbote „polizeilicher Umweltschutz"). sondern am besten durch die Änderungen der Marktbedingungen zu erreichen. Die Rede ist von „Marktwirtschaftlichem Umweltschutz" und "Ökoliberalismus", welcher freilich auf politischen Entscheidungen und Rahmenbedingungen basiert. Im Zentrum steht die Idee, die externen Kosten in die Produkte und Dienstleistungen zu internalisieren.

Umwelt wird als (knappes) Gut betrachtet, das seinen Preis hat wie andere Güter auch. Favorisiert werden Lenkungsabgaben (Ökosteuern), die nicht rechtlich, sondern finanziell" bestrafen", die Ausgabe von und der Handel mit Emissionszertifikaten, die Emissionsobergrenzen für Regionen (nicht für einzelne Betriebe) festlegen sowie die klare Bestimmung und Einklagbarkeit von Eigentums- und Nutzungsrechten, die auch öffentliches Eigentum wie gute Luft einschließen - eine Rechtstradition, die in den USA und in Japan viel weiterentwickelt ist als in Europa. Thematisiert werden aber auch Möglichkeiten der physischen und monetären Erfassung von Umweltgütern (eine Voraussetzung für „Marktwirtschaftlichem Umweltschutz"), Vorschläge für ein „ökologieorientiertes Management" durch sogenanntes "Öko-Controlling" sowie Fragen der politischen Durchsetzbarkeit von Maßnahmen. Der äußerst informative Band, der aus einer Vorlesung „Umweltökonomie" an der Universität Basel hervorging, ist auch didaktisch sehr gut gestaltet. Er vermittelt Grundlagenwissen, gibt klare Begriffsdefinitionen und enthält konkrete, veranschaulichende Beispiele. Den Anwendungsbereichen "Energie und Verkehr", "Natur- und Landschaftsschutz" sowie "Abfall und Wasser" sind eigene Kapitel gewidmet. Ein Buch, das nicht nur für Ökonomen und Ökologen, sondern gerade auch für Praktiker und Politiker von Interesse sein müsste. H.H.


Mit Ökonomie zur Ökologie. Analyse und Lösungen des Umweltproblems aus ökonomischer Sicht. Hrsg. v. Rene L. Frey ... Frankfurt/M. (u.a.:) Helbing u. Lichterhahn (u.a.,) 7993.3085., DM 59,-/ sFr 54,30/ ÖS 460