Markus Eisl, Gerald Mansberger

Klima im Wandel

Online Special
Klima im Wandel

Der Verlag eoVsion arbeitet seit Jahren daran, das Wirken des Menschen auf seine Umwelt so zu zeigen, wie es sich in Satellitenaufnahmen bemerkbar macht. In Bänden etwa zu den Themen Wasser, Städte oder dem menschlichen Fußabdruck allgemein wurde die Umgestaltung der Erde durch den Menschen sichtbar gemacht. Im vorliegenden Band Klima im Wandel geht es um das Klima und wie wir dieses mit unserer Lebens-, Konsum- und Wirtschaftsweise seit gut einem Jahrhundert, aber insbesondere seit den 1950er-Jahren verändern. Das Verständnis um die Prozesse auf der Erde, die das Klima definieren, habe gemeinsam mit und zu einem guten Teil aufgrund der Erdbeobachtungstechnik einen völlig neuen, noch vor wenigen Jahren unvorstellbaren Stand erreicht, so Markus Eisl und Gerald Mansberger in der Einleitung. Die Ironie dabei sei, dass dieses umfassende Verständnis der Welt gerade zu einer Zeit komme, in der wir daran seien, unsere Lebensgrundlagen massiv zu gefährden.

In sechs Abschnitten zeigt das Buch, wie der Mensch das Klima beeinflusst, welche Auswirkungen bereits spürbar sind und was bisher gegen den Klimawandel getan wird. Im einleitenden Kapitel „Zeichen an der Wand“, das untergehende Inseln, schwindende Gletscher oder zunehmende Wetterextreme zeigt, werden die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels sichtbar. Der Abschnitt „Klimafaktoren“ erklärt, was auf das Klima als dynamischem System einwirkt, welche Rolle der Sonne, den Ozeanen oder Vulkanausbrüchen zukommt. Danach geht es um den „Klimafaktor Mensch“ – die Nutzung fossiler Brennstoffe, die Emissionen von Verkehr, Industrie, Energie- und Landwirtschaft – sowie um den „Menschen in der Klimakrise“, also den Folgen für das Ernährungssystem, das Wohnen in überhitzten Städten u.a.m. In „Auf neuen Wegen“ werden erste Schritte zur Klimawende aufgezeigt – von Solar- und Windparks über moderne öffentliche Verkehrssysteme bis hin zu Aufforstungsmaßnahmen und grüneren Städten. In „Gemeinsame Ziele“ werden schließlich die internationalen Klimamaßnahmen thematisiert.

Das Besondere an diesem Buch ist die Verbindung von mitunter sehr ästhetisch wirkenden Luftbildaufnahmen mit informativen Grafiken sowie kurzen Textkapiteln. Die Satellitenbilder zeigen die Umgestaltung der Erde durch den Menschen ebenso wie das Zurückschlagen der Natur. Dabei wird die ungemeine Gleichzeitigkeit widersprüchlicher Aktivitäten deutlich: dem neuen Flughafen Peking-Daxing, der 2019 eröffnet und in einem Jahr bereits von mehr als 16 Millionen Passagieren genutzt wurde, stehen etwa moderne neue Bahnhöfe (einer davon wird ebenfalls aus Peking abgebildet), große Solar- und Windkraftanalagen oder begrünte Städte gegenüber; aufgelassene Kohlekraftwerke müssen sich vertragen mit neuen fossilen Explorationsfeldern. Die Satellitenbilder vermitteln die Gigantomanie moderner Techno-Zivilisationen, die in den zahlreichen Grafiken mit Zahlen unterlegt werden. Ob die Treibhausgasemissionen des Flugverkehrs, die Zunahme des Containerumschlags oder die Entwicklung der weltweiten Stahlproduktion – der Band wimmelt von exponentiellen Wachstumskurven. Grafiken wie jene zum weltweiten Energieverbrauch aufgeschlüsselt nach Sektoren haben einen hohen Informationswert. 

Geoengineering wird auch in diesem Band skeptisch beurteilt, Wissenschaft und Forschung aber großgeschrieben. Dies führt die Autoren zur abschließenden Hoffnung, dass ein globales gemeinsames Vorgehen „bei der notwendigen Beschränkung des Klimawandels“ (S. 230) noch möglich sein kann. Ein informativer Band, der die Größe der Herausforderungen mit beeindruckenden Bildern und Grafiken vermittelt.