Maziar Rezai, Michael Erlhoff

Design & Democracy

Ausgabe: 2021 | 4
Design & Democracy

In welchem Verhältnis stehen Demokratie und Design zueinander? Diese Frage steht im Zentrum von Design and Democracy. Activist Thoughts and Examples of Political Empowerment. Verschiedene, internationale Persönlichkeiten aus den Bereichen Architektur, Kunsttheorie und Design stellen in diesem Sammelband ihre Erfahrungen und Erkenntnisse vor.

Den unterschiedlichen Beiträgen, herausgegeben von Maziar Rezai und Michael Erlhoff, liegt dabei eine gemeinsame Auffassung von Design zugrunde: Design dient als Hilfsmittel für sozialen Wandel, wird durch Aktivismus gelebt und erlebbar gemacht. Nicht zuletzt wird Design auch als ein Instrument verstanden, das sich durch niederschwellige Aneignungsmöglichkeiten auszeichnet – und damit also gerade marginalisierten Gruppen einen Möglichkeitsraum eröffnet, um gesehen zu werden, um sich Gehör zu verschaffen. Die eingeführte Wortneuschöpfung „Desocracy“ verdeutlicht die Forderung nach einer stärkeren Zusammenarbeit zwischen städtischer und regionaler Planung, nicht-profitorientierten Unternehmen, NGOs und Aktivist:innen.

Die Ausführungen bleiben theoretisch, setzen einerseits viel Wissen voraus, bleiben andererseits vage. Gesellschaftliche Herausforderungen im Zusammenspiel zwischen Demokratie und Design beschreiben die Autor:innen ausschließlich in der Dualität von historischer Perspektive oder dem Zusammenhang mit Sozialen Medien. Themen wie Ungleichheit oder sinkende Beteiligung an demokratischen Prozessen werden in dem Band nur gestreift. Nichtsdestotrotz: Der Verdienst des Buchs bleibt, dass Design als Faktor der Selbstdarstellung und Kritik von politischer Macht überhaupt präsentiert wird, dass darauf hingewiesen wird, wie Design und Demokratie miteinander verflochten sind: „Democracy and Design form an interwoven relationship that is difficult to separate. Just as design comes into its own through use, a democratic society without a public sphere is hardly conceivable.“ (S.73)

Es wäre sicherlich gewinnbringend, wenn weitere Publikationen die Thematik aufgreifen und die Diskurslandschaft auf populärwissenschaftlicher Ebene entsprechend erweitern würden.