Für die ökonomische Debatte führen die Autoren Jonathan Haskel und Stian Westlake das Konzept der „Intangible Economy“, der „Wirtschaft des Nichtgreifbaren“ ein. Worum geht es? Immer mehr Investitionen erfolgen nicht in Maschinen, Land oder Infrastruktur, sondern in Design, Software und Branding, Dinge, die nicht greifbar sind. Microsofts physisch fassbarer Besitz macht nur ein Prozent seines Markwertes aus. Diese Verschiebung hat einige Folgen.
Nichtgreifbare Werte können schneller größer werden als materielle: Eine Software kann im Wert viel schneller steigen und fallen als eine Fabrik. Das erkläre auch ein Phänomen der vergangenen Jahre: Obwohl die durchschnittlichen Gewinnraten stiegen, blieben Investitionen aus. Der Grund war, dass die Gewinnraten extrem verschieden waren, je nach Investition.
In der „Intangible Economy“ steigen die Gewinnraten bei manchen Unternehmen exorbitant, sodass weitere Investitionen nicht nötig sind. Bei anderen „greifbaren“ Investionen hingegen sind die Raten zu schlecht zum Investieren. Im Mittel der beiden Investitonen ist der Gewinn folglich in Ordnung – und trotzdem wird wenig investiert.
Stefan Wally
Haskel, Jonatha; Westlake, Stian: Capitalism without Capital. The Rise of the Intangible Economy. Princeton: Univ. Press, 2017. 278 S., € 24,68 [D], 25,40 [A] ; ISBN 978-0691175034