Der "kulturelle Imperialismus des industriellen Fortschritts kann dazu führen, dass der Mensch - indem er fortschreitet - hinter sich selbst zurückfällt". Diese Warnung umschreibt das Anliegen, mit welchem sich der Club of Rome bei seiner jüngsten Tagung in Hannover befasste. Vier Themenkomplexe standen dabei im Mittelpunkt der Debatte: die Risiken industrieller Ausbeutung des Planeten auf Kosten der Biosphäre sowie der kulturellen Vielfalt; die bedrohliche Eigendynamik der internationalen Kredit- und Finanzströme sowie der weltweit rapide Wandel von Lebens- und Arbeitsbedingungen. A. King kritisiert eine auf Konkurrenz gegründete Weltwirtschaft, die sich bislang "die immense Verschuldung der Dritten Welt zunutze gemacht und Spekulationsgeschäfte als Selbstzweck betrieben hat". Die Unternehmen müssten die "Tyrannei der Schlussbilanz" in Frage stellen und ein Konzept entwerfen, "das interregionalen Wettbewerb mit Kooperation verbindet". Ansätze in diese Richtung orten manche der 17 Referenten im Vorschlag des US-Finanzministers Brady, hochverschuldeten Entwicklungsländern einen Teil ihrer Lasten zu erlassen. Das Ausmaß des Elends in der Dritten Welt und Möglichkeit darauf zu reagieren, wird indes unterschiedlich beurteilt: Während G. Grass mit seinem Hinweis, dass Calcutta buchstäblich "vor der Tür steht", solidarisches Handeln jetzt und heute beschwört, weist H. de Soto vom " Institut für Freiheit und Demokratie" in Lima derartige Perspektiven als sentimental zurück. Dritte Welt Industrialisierung: globale
Die Herausforderung des Wachstums. Globale Industrialisierung: Hoffnung oder Gefahr. Hrsg. v. Club of Rome. Bern (u.a.): Scherz, 1990.256 S., DM 28,-/ sFr 24,- / öS 218,40