Gentechnik - Wer kontrolliert die Industrie

Ausgabe: 1990 | 1

"Restrisiko", dieser Sprachparavent, hinter dem vor gar nicht so langer Zeit Tschernobyl sichtbar wurde, hat längst schon Eingang in den Wortschatz der Gentechniker gefunden. Mit einem Geigerzähler freilich nicht registrierbar, hat sich auf dem Humus handfester Wirtschaftsinteressen bereits etabliert, worüber die Politiker noch streiten, ob und in welchem Umfang sie es zulassen sollen. . Unschuldige Studenten werden durch raffinierte Methoden der Studien- und Forschungsförderung zu Tätern gemacht, wie weiland rumänische Waisenkinder zu Mitgliedern der Securitate. Forschungsziele werden nicht von einem Bedarf präsumtiver Kunden vorgegeben, sondern von der Sucht nach optimalen Gewinnspannen diktiert. Die Gefahren der unbeabsichtigten Freisetzung werden verharmlost, obwohl es schon mehrfach zu Stör- und Todesfällen gekommen ist. Was auf uns zukommend, in Sachen Gentechnik bereits unterwegs ist, davon steht schreckenerregend viel in diesem Buch, das, symptomatisch für die Unüberschaubarkeit der Problematik, von dreizehn Autoren verfasst wurde.  Ein gut zusammengestellter Lagebericht über die leiseste aller Fronten, der einen Überblick vor allem über die sicherheitstechnischen Gefahren vermittelt. 

Gentechnik - Wer kontrolliert die Industrie? Ein Diskussionsbeitrag aus dem Öko-Institut Freiburg. Thurau, Martin (Hrsg.). Frankfurt: Fischer, 1989.275 5.,  (fischer alternativ; 4121) DM 14,80/ sFr 12,50/ öS 115,40