energie.wenden und Klimapolitik

Ausgabe: 2018 | 1
energie.wenden und Klimapolitik

  Christina Newinger, Christina Geyer und Sarah Kellberg schreiben über EnergiewendenBis Ende 2017 war die Ausstellung „energie.wenden“ im Deutschen Museum München zu sehen, in der die Grundlagen unserer Energieversorgung sowie Pfade vom fossilen zum solaren Zeitalter aufgezeigt werden. Das gleichnamige Begleitbuch zur Ausstellung enthält Essays von ExpertInnen zur Geschichte der Energieversorgung und zu den verschiedenen Facetten der Energiewende, angereichert mit zahlreichen Abbildungen. Neben technologischen Fragen werden dabei auch die gesellschaftlichen Aspekte einer Energiewende angesprochen. So legt Ortwin Renn die Bedingungen für die Akzeptanz neuer Infrastrukturprojekte wie Windkraftparks oder neue Stromleitungen dar, wobei er in Beteiligungsverfahren einen zentralen Aspekt ausmacht. Armin Grunwald zeigt die Chancen und Grenzen des Setzens auf bewussten Energiekonsum auf. Sein Tenor: Zu billige Energie und Treibstoffpreise erschweren Verhaltensänderungen. Dass es mittlerweile zahlreiche innovative Projekte im Bereich Erneuerbare Energie auch unter Bürgerbeteiligung gibt, zeigt die Rubrik „Fenster zur Welt“ des Ausstellungsbuches, das eine profunde Einführung in das Thema Energie gibt.

In diesem Buch geht es um Klima und KlimapolitikDies gilt auch für den in der Reihe „Beck Wissen“ erschienenen Band „Klimapolitik“ von Ottmar Edenhofer und Michael Jakob. Die beiden geben eine gute Übersicht über die Ursachen, Risiken und Herausforderungen des Klimawandels sowie eine Einschätzung der aktuellen Klimapolitik und die Rolle der Wissenschaft darin. Notwendig seien vielfältige Ansätze in allen Sektoren, Anpassungsmaßnahmen sollen Klimaschutzmaßnahmen ergänzen, könnten diese jedoch nie ersetzen, so die Autoren. Die Umsteuerung könne letztlich nur gelingen, wenn sich die Marktverhältnisse ändern: „Die Weltwirtschaft benötigt einen CO2-Preis, der die Knappheit des begrenzten Deponieraumes der Atmosphäre wiederspiegelt.“ (S. 72). Der CO2-Preis müsse kontinuierlich steigen und langfristig vereinbart werden, um den Fossilsektor schrittweise zurückzufahren und Kapitalinvestitionen umzulenken. Als Dilemma beschreiben Edenhofer/Jakob das Ausscheren einzelner Staaten aus den Klimaverträgen wie aktuell die USA, weil dies zur Erosion des Vertragswerks führen könnte: „Nationale Schlauheit endet in globaler Dummheit.“ (S. 74) Dem könne nur entgegengewirkt werden, wenn die Länder der Klimaschutz-Koalition daraus Vorteile ziehen können. Neben dem Zugang zu neuen kostengünstigen Technologien schlagen die Autoren auch Strafzölle gegen Länder vor, „die sich nicht am Klimaschutz beteiligen“ (S. 75). Hans Holzinger

 

Bei Amazon kaufenenergie.wenden. Chancen und Herausforderungen eines Jahrhundertprojekts. Hrsg. v. Christina Newinger u. a. sowie dem Deutschen Museum. München: oekom, 2017. 175 S., € 919,95 [D], 20,60 [A] ; ISBN 978-3-86581-839-3

Bei Amazon kaufenEdenhofer, Ottmar; Jakob, Michael: Klimapolitik. Ziele, Konflikte, Lösungen. München: Beck, 2017. 128 S., € 9,95 [D], 10,30 [A] ; ISBN 978-3-406-68874-4