Drogenpolitik

Ausgabe: 1991 | 1

Einleitend erläutert der Hamburger Drogenbeauftragte H. Bossong die an der Alster lancierten Versuche der Entkriminalisierung von Heroin. Dabei wird insbesondere der Erkenntnis Rechnung getragen, dass der Weg aus der Abhängigkeit nicht geradlinig, sondern "stolpernd" verläuft. Aus diesem Grund wurde auch die Methadon-Substitution ins Gesundheitssystem integriert. Von einigen positiven Beispielen abgesehen, spricht Schmidt-Semisch davon, dass die Drogenpolitik in der Bundesrepublik gescheitert ist. Das bisherige Ziel der Totalabstinenz hat alle problemangemessenen Bewältigungsversuche unterlaufen. Daher ist nicht die Droge, sondern vielmehr die Drogenpolitik das Problem. Ausgehend von verschiedenen Ansätzen (integrativ, liberal, ökonomisch) werden Möglichkeiten untersucht, die Repression möglichst zu eliminieren. Dazu wird festgestellt, dass Methadon-Programme repressionsmindernd wirken. Schließlich werden Überlegungen angestellt, welche Formen von Entkriminalisierung alle Konsumenten erreichen könnten. Für den Autor stellt radikale Veränderung, die Legalisierung bzw. der legale Zugang zu Heroin, die einzige Möglichkeit dar, die Situation entscheidend zu verbessern. Gleichzeitig werden jedoch die Hindernisse einer solchen Politik realistisch eingeschätzt. Aufsätze zum Pro und Kontra der Methadontherapie sowie Erfahrungen mit der Ersatzdrogentherapie in Nordrhein-Westfalen bietet: Methadon. Heroinabhängigkeit und Chancen der Ersatzdrogentherapie. Hrsg. v. Karl H. Tobias u. Wolfgang Tietze. Essen: Klartext-Verl., 1990. 235 S. Drogenpolitik Methadon

Schmidt-Semisch, Henning: Drogenpolitik. Zur Entkriminalisierung und Legalisierung von Heroin. München: AG-SPAK-Publ., 1990. 179 S. (Materialien der AG SPAK; M 100) DM 25,- / sFr 21,20 / öS 195