Lukas Geisler beschreibt Projekte und Initiativen, welche im Kontext von Flucht und Migration daran arbeiten, Betroffene zu unterstützen und die Welt so ein kleines Stück besser zu machen. Mit dem Ziel, Räume des Guten und der Veränderung ganz konkret abzubilden, begann die Suche nach „Menschen und Projekten, die den vorherrschenden rassistischen gesellschaftlichen Strukturen und kolonial geprägten Grenzregimen andere, gute Räume konkret entgegenstellen“ (S. 20).
Im ersten Kapitel befasst sich der Aktivist mit Initiativen, die Menschen in Übergangsphasen – sowohl rechtlich als auch geografisch – begleiten. Der zweite Teil des Buches widmet sich Projekten, welche die Förderung von Teilhabe zum Ziel haben. Dabei gehen die vorgestellten Initiativen über Gemeinschaftsräume hinaus, beleuchten den Wert von Erinnerungsarbeit und zeigen, wie eine Stadt im Rahmen ihrer Kompetenzen die Lage für Menschen ohne gesicherten Aufenthalt dennoch verbessern kann. Letztere ist besonders hervorzuheben, da sich die Kampagne Züri City Card dafür einsetzt, dass alle in Zürich lebenden Menschen unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus einen Ausweis erhalten und damit Zugang zu allen öffentlichen Angeboten, wie teilweise auch privaten Institutionen, erhalten. Im Kern könnte eine Züri City Card besonders jenen Sicherheit bieten, die keine Papiere zum Nachweis ihrer Identität besitzen. Die Initiative geht alleine für Zürich von etwa 10.000 Betroffenen aus, eine genaue Angabe der Zahlen ist hierbei jedoch kaum möglich. Noch steht dem Team um die Kampagne viel Arbeit bevor, doch in etwa vier Jahren, so hofft er, gibt es dann die offizielle Züri City Card.
Im letzten Teil der Sammlung werden Initiativen skizziert, deren primäres Anliegen aktivistischer Natur ist und die mittels Protestaktionen, Vernetzung und künstlerischen Darstellungen versuchen, Druck von unten aus der Zivilgesellschaft aufzubauen, um so auch strukturelle Veränderungen zu bewirken. Geisler stellt beispielsweise das Theater X vor, das sich bemüht, „einen hierarchiearmen künstlerischen Raum zu schaffen, in dem alle mitsprechen können. Insbesondere Menschen, deren Stimmen zu wenig gehört werden“ (S. 138). Die Ursprünge des Theaters gehen bis in die 2000er zurück und die Ausdauer der Kulturengagierten hat sich gelohnt, inzwischen bespielt das Theater nicht nur den öffentlichen Raum, sondern kann auch in eigene Räumlichkeiten einladen.