Die Grenzen des Kapitalismus

Ausgabe: 2009 | 1

Dass der materielle Wachstumspfad des Kapitalismus an Grenzen stößt, ist auch Grundthese der jungen österreichischen Autoren Andreas Exner, Christian Lauk und Konstantin Kulterer, die sich zu einem Social Innovation Network zusammengeschlossen haben. Brillant recherchiert und packend geschrieben analysieren sie die Krisen des ökonomischen Wachstumsdenkens. Ob die Verknappung von Energie, die Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten oder die sozialen Verwerfungen, die das konkurrenzwirtschaftliche Prinzip hervorruft: das Buch zeigt auch, dass Änderungsbedarf besteht. Deutlich wird, dass der in das kapitalistische System eingebaute, positive Rückkopplungsmechanismus namens Wirtschaftswachstum mit einem kontinuierlich steigenden Verbrauch von Energie und Rohmaterialien verbunden ist. Und dass dieser steigende Verbrauch – und somit auch das Wirtschaftswachstum – früher oder später an seine natürlichen Grenzen stoßen wird. Die Autoren gehen davon aus, dass die Wachstumsmaschine ins Stocken geraten wird: höhere Kosten für Energie, das nicht unbegrenzt mögliche Drücken der Löhne, die Zunahme der sozialen Kosten des destruktiven Konkurrenzsystems würden die Profite sinken lassen und damit die Motivation zu investieren. Schließlich könnte die abnehmende Steuerungsfähigkeit der Staaten uns ins Chaos stürzen. Notwendig sei daher, uns stück- und schrittweise von der Geld- und Wachstumsökonomie zu entkoppeln. In diesem Sinne werden in den letzten Abschnitten exemplarisch Alternativansätze wie etwa die Bewegungen solidarischer Ökonomie in Lateinamerika oder die Renaissance regionalen Wirtschaftens dargestellt. Der Band schließt mit einem radikalen Alternatiivmodell – die Rückkehr zu weitgehenden Selbstversorgungsgemeinschaften –sozusagen ein Szenario für das Leben nach dem Crash der globalen Wachstumswirtschaft. H. H.

 

Exner, Andreas; Lauk, Christian; Kulterer, Konstantin: Die Grenzen des Kapitalismus. Wie wir am Wachstum scheitern. Wien: Überreuter, 2008 223 S. € 19,95 [D], 20,55 [A], sFr 33,90

 

ISBN 978-3-8000-7366-5