Unter der Führung Japans ist Ostasien zu einem der führenden Wirtschaftsräume aufgestiegen. Robert Elegant, über 30 Jahre Auslandskorrespondent für Newsweek und Los Angeles Times in Asien, beschreibt die Hintergründe dieses Erfolgs, wobei die mentale, kulturelle, religiöse und geschichtliche Tradition berücksichtigt wird. Porträtiert werden Japan, Korea, China, Taiwan, Hongkong, Singapur und einige Länder im weiteren Umkreis wie Australien, Thailand, Indonesien und die Philippinen. Fast die Hälfte der Güterproduktion der Welt kommt aus dieser Region. Die USA bringen es gegenüber Japan auf ein jährliches Handelsbilanz-Defizit von etwa 55 Mrd. Dollar. "Den Japanern gehört bereits ein Viertel der Geschäftsgrundstücke in der Innenstadt von Los Angeles und fast die Hälfte der Hochhäuser." Einen der Hauptgründe für den übermäßigen Aufschwung sieht der Autor im Konfuzianismus. Darin ist die Fähigkeit begründet, sämtliche Anstrengungen auf ein einziges Ziel auszurichten. Entsprechend bleibt die Entwicklung sozialer und politischer Institutionen hinter dem wirtschaftlichen Fortschritt zurück. Daraus ergibt sich aber auch erheblicher Konfliktstoff, wie Ereignisse der jüngsten Vergangenheit belegen. Die Abwanderung aus Hongkong, Taiwans brüchiges soziales Fundament oder das Ende des Monopols der Liberaldemokratischen Partei in Japan haben zu einer Verlangsamung des Wirtschaftswunders geführt. Neben diesen schwer kalkulierbaren politischen und sozialen Variablen erwartet der Autor weltweite Anstrengungen gegen die fernöstliche Vormachtstellung. Genannt werden Maßnahmen wie Restriktionen beim Import, Diversifizierung der Märkte, Koordination zwischen Industrie, Universitäten, Regierung und Banken u.a. Elegants Ratschläge für eine Hebung der amerikanischen Moral und des Vertrauens auf die eigene Stärke nimmt sich gegen die zuvor beschriebene Dynamik der Region etwas bescheiden aus. Alfred Auer
Elegant, Robert: Zukunft Fernost. Das asiatische Jahrhundert hat schon begonnen. Ein Blick hinter die Kulissen der Wirtschaftsmächte von morgen. München: Heyne, 1991. 5835., DM 48,-/ sFr 41,-/ öS 374,40