Chancen und Risiken der Gentechnologie

Ausgabe: 1990 | 2

Nach kritischen Einzelstellungnahmen zum Bericht der Enquete-Kommission (PZ 2/87*80, 2/89* 167) liegt nunmehr eine Sammlung der Reaktionen zu den wichtigsten Anwendungs- und Querschnittsbereichen der Gentechnologie vor. Der erste Teil der Publikation enthält neben einem Bericht des Vorsitzenden der Kommission, Catenhusen, Kurzkommentare und Wertungen von Verbänden und Institutionen. Teil zwei und drei greifen Aspekte auf, die im Bericht ausgelassen oder nur unzulänglich behandelt wurden. Den Herausgebern geht es vor allem um die Frage, wie sich naturwissenschaftliche Erkenntnisse in den Bereich des öffentlichen Diskurses und somit in politisches Handeln transferieren lassen. In den einzelnen Stellungnahmen überwiegen kritische Stimmen. Der Kommission wird z. B. vorgeworfen, grundsätzliche naturphilosophische und ethische Fragen ausgeklammert und überwiegend dem Nutzen- und Leistungsprinzip das Wort geredet zu haben. Positive Resonanz ist dementsprechend von der Chemischen Industrie und der Dt. Forschungsgemeinschaft zu vernehmen. Nachdrücklich wird darauf hingewiesen, dass die Erörterung von Sicherheitsaspekten letztlich nicht genau beschreibt, "welche Charakteristika und welche Größenordnung solche Risiken haben können". Es wird festgestellt, dass solche Risiken einer anderen Methodik der Risikoabschätzung bedürfen als traditionelle Risiken. Die hier u.a. von Ärzten, Juristen, Biologen, Politikern und Theologen vorgelegten Einsprüchen und kritischen Rückfragen machen deutlich, dass der Bericht an den Bundestag mehr einer Zustandsbeschreibung denn einer notwendigen Technikfolgenabschätzung im Sinne des Begriffs entspricht. 

Herstellung der Natur? Stellungnahmen zum Bericht der Bundestagsenquete-Kommission "Chancen und Risiken der Gentechnologie". Hrsg. v. Klaus Grosch. Frankfurt. (u.a.): Campus-Ver/., 1990. 225 S. (Gentechnologie: Chancen und Risiken; 21) DM 34,-1 sFr 30,10 1 öS 265,20