Bunker und Valium

Ausgabe: 1987 | 1

In der BRD finden weitreichende Vorbereitungen auf eine kriegerische Auseinandersetzung statt. Der Staat baut Großbunker und unterirdische Hilfskrankenhäuser. Ein neues Zivilschutzgesetz soll Privatpersonen zum Bunkerbau verpflichten und Mediziner zu einer Art Arbeitsdient zwingen. Lebensmittelkarten werden gedruckt, Medikamente (v.a. Valium) werden gehortet, Militärgerichte üben Sondereinsätze und Lehrer den Unterricht im Kriegsfall. Der Autor untersucht den Stand der Vorbereitungen auf den »Ernstfall- und unterzieht die bestehenden wie geplanten Maßnahmen scharfer Kritik. Er zeigt im Einzelnen, auf welchen Illusionen die Sicherheitsbemühungen aufbauen, wenn sie vom Bild einer atomaren Kriegsführung ausgehen, das mit der Realität nichts zu tun hat. Bastians abschließender Appell: »Es ist ein gewaltfreies Partisanentum der Humanität, sich allen Versuchen zu verweigern, die danach trachten, einen solchen Krieg führbar und gewinnbar zu machen - ob sie nun unter dem Mantel der Zivilverteidigung oder in einem anderen Gewande einhergehen.« In Baden- Württemberg ist die »arbeitsdienstliche« Verpflichtung für Ärzte inzwischen eingeführt. 

Bastian, Till: Bunker und Valium. Wie sich die Bundesrepublik auf den »Ernstfall« vorbereitet. München: Beck, 1986. 106 S.