
Felix Thürlemann ist Kulturwissenschaftler, war bis zu seiner Emeritierung Professor für Kunstwissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität Konstanz, publiziert entsprechend als Autor und Herausgeber zur Thematik. Ein kleiner Band im Verlag Klaus Wagenbach liegt nun als sein neustes Buch vor, dies als Teil der von Annekathrin Kohout und Wolfgang Ulrich kuratierten Reihe „Digitale Bildkulturen“. Thürlemann konzentriert sich auf schnell gelesenen 80 Seiten auf die titelgebende „Bildersuche“, analysiert kritisch die Entwicklung ebendieser vom Anfang der 2000er-Jahre bis zur Gegenwart und liefert damit einen empfehlenswerten Überblick zu einer den Suchmaschinen inhärenten und damit alltäglich genutzten Technologie. Der Band ist neben einer kurzen Einführung in zwei Teile gegliedert und zeichnet so die Entwicklung der Bildersuche in ihren beiden Grundformen nach, der sprach- und der bildbasierten Suche (vgl. 10).
Vorneweg macht Thürlemann deutlich, welche bedeutsame Rolle die Optimierung von Bilderkennung und -analyse, und damit also die Verbesserung der Bildersuchmaschinen, zur Entwicklung von Künstlicher Intelligenz, wie wir sie heute kennen, spielte. Er macht auch deutlich, welche soziokulturelle Sprengkraft in diesem genutzten Verfahren liegt: „Als mächtige Instrumente der Visualisierung und der Informationsbeschaffung tragen die Suchmaschinen durch ihren ständigen Gebrauch zur Bildung des übergreifenden ideologisch unterfütterten Sinnkomplexes bei, den man einst Weltanschauung genannt hat“ (S. 13). Unter „Die sprachbasierte Suche: Vom Wort zum Bild“ arbeitet der Autor unter anderem heraus, was Bilder in dem Kontext eigentlich sind: „Pixelmassen, die den auf Objektschemata ausgerichteten Suchparametern unterworfen sind“ (S. 25). Und damit erscheint es nur logisch, das als internet-affin geltende Bildtypen solche von käuflicher Ware sind, Sachfotografie und Fotorealismus, entscheidend sind die dargestellten Dinge, nicht deren Ästhetik oder Machart. Unter „Die bildbasierte Suche: von einem zum gleich oder ähnlichen Bild“ weist der Autor nicht zuletzt darauf hin, dass man ob existierender Technologie von einer „enhanced perception“ sprechen könnte, „also von einer Wahrnehmung, die durch das Ersatzauge der Smartphonekamera und durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz verbessert wird“ (S. 68). Soweit ein kurzer Einblick. Resümee: Eine niedrigschwellige Lektüre, ideal für den Einstieg ins Thema.








