Mit dem Buch des Hamburger Politikwissenschaftlers liegt ein akribischer und kritischer Literaturbericht vor, der sechs verschiedene Perspektiven des Themas "Legitimität" rekonstruiert und auf ihre Stärken und Schwächen hin abhört: die materialistische Staatstheorie, die politische bzw. neo-konservative Krisentheorie, die Legitimation durch Vertrag und durch Diskurs (J. Habermas) bzw. Verfahren (N. Luhmann). Das Einleitungskapital hebt die Bedeutung der" Legitimitätsdiskussion" über ihren Höhepunkt in den 70er Jahren hinaus bis heute hervor: "allen diskutierten Konzeptionen (ist) gemeinsam, dass sie am Thema der Legitimität zugleich die Kategorie der Politik reflektieren". Aus einem solchen allgemeinen politiktheoretischen Blickwinkel bringt der Autor dann auch im "Resümee" seine schwerwiegendsten Bedenken vor: "skeptizistische Wende" und "defensive Ausrichtung" haben einen "anspruchsvollen Politikbegriff" verdrängt. Das bezahlt die Theorie allerdings damit, "dass sie bestimmte Fragen nicht mehr stellt, ohne wirklich plausibel gemacht zu haben, dass es sich dabei um sinnlose Fragen handelt". - Das Buch wendet sich in erster Linie an fachlich Vorgebildete. Die übersichtliche Form der Darstellung, eine Überfülle von Literaturhinweisen sowie ausführliche Personen- und Sachregister empfehlen es auch als Orientierung für Leser von außen". Krisentheorie Politikwissenschaft
Mirbach, Thomas: Überholte Legitimität? Oder: Auf dem Weg zu einem neuen Politik-Begriff. Darmstadt: Wissenschaftl. Buchges., 1990. 154 S., DM 34,- / sFr 28,80/ öS 265,20