Olaf L. Müller

Atomkrieg

Ausgabe: 2025 | 4
Atomkrieg

„Dieses Buch ist nichts anderes als eine Warnung; ich warne davor, die Möglichkeit eines Atomkriegs in der näheren Zukunft auf die leichte Schulter zu nehmen“ (S. 7), schreibt Olaf L. Müller gleich zu Beginn seiner Publikation „Atomkrieg“. Etwas über 100 Seiten umfasst das Reclam-Heftchen, das der Philosoph und Professor an der Humboldt Universität zu Berlin hier vorgelegt hat. Politische Begebenheiten wie auch technologische  Entwicklungen der letzten Jahrzehnte werden nachgezeichnet, in der Jetztzeit liegt der Fokus gerade auf dem Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Müller schreibt dabei klar und strukturiert, spricht sich für eine wohlinformierte Behutsamkeit aus: „Ich möchte Ihnen einerseits völlig wertfrei die Risiken vor Augen führen, die wir mit dem Blick auf die Atomkriegsgefahr für die Menschheit eingehen – und andererseits möchte ich dartun, warum es mangels objektiver Argumente zur Tragbarkeit der Risiken trotzdem vorzuziehen ist, sie auch unter erheblichen Opfern und Kosten zu verringern“ (S. 31). Mit seinen Ausführungen löst Müller diese Absicht auf jeden Fall ein. Für den Autor steht dabei außer Frage, dass wir als Menschheit mehr dafür tun müssen, um die Risiken einer oder mehrerer Atombombenexplosionen auf ein Minimum zu verringern.

Müller erinnert an die Zündung der ersten Atombombe in Los Alamos 1945, an die Zerstörung der Städte Hiroshima und Nagasaki, an die Kuba-Krise; geht auf Vorwarnsysteme, die Zuverlässigkeit von Computern und auch Künstlicher Intelligenz ein, weist auf einen Fehlalarm aus dem Jahr 1983 hin, der, anders interpretiert, fatale Folgen hätten haben können. Er bespricht weiterhin etwa diplomatische Bemühungen oder das Scheitern derselbigen, erklärt inwiefern die Idee von atomarer Abschreckung begründet wurde, wie sie sich auch kritisieren lässt. All das untermauert die drei von Müller vorangestellten Thesen, dass Atomkrieg eine reale Gefahr ist, dass es eine Urkatastrophe der Menschheit wäre, dass Verantwortliche die Risiken unterschätzen.

Soweit ein kurzer Einblick. Es ist ein Büchlein, das es zu lesen lohnt, denn, um bei den Worten von Müller zu bleiben: „Wir wären schlecht beraten, wenn wir die Augen vor der alleräußersten Gefahr verschlössen; präzise durchdachte Sorgen sind etwas anderes als Panik oder German Angst“ (vgl. S. 12).