Rudi Novotny

Work Love Balance

Ausgabe: 2019 | 3
Work Love Balance

Rudi Novotny schreibt seit einigen Jahren in der ZEIT-Kolumne „Work-Love-Balance“ über Arbeit, Beziehung und Familienleben. Seine erfrischenden Texte finden sich nun in diesem Buch wieder. Auf persönliche Weise erzählt Novotny nicht zuletzt von der Herausforderung als Mann sein individuelles Glück zu finden, losgelöst von gesellschaftlichen Zwängen und Erwartungen.

„Es ist die beste Zeit, ein Mann zu sein. Den Männern wurde das Drehbuch geraubt. Und die Freiheit zum Improvisieren geschenkt. Es gibt zwei Arten von Freiheit. Die eine ist die Freiheit etwas zu dürfen. Die andere ist die Freiheit, etwas nicht zu müssen. Männer dürfen alles. Und müssen nichts.“ (S. 68) Weiter: „Kein Mann konnte ein Mann sein, ohne einem Männerbild zu folgen, das zwar Orientierung bot, aber auch Erwartungen schürte. Rollen zwingen immer dazu, einen Teil von sich zu verleugnen. Die Identität des Mannes ist brüchig? Es brechen Mauern, die Männer seit Generationen eingeschlossen haben.“ (S. 69)

Frei kann sich Novotny also entscheiden wie er sein Leben gestalten möchte. Und er möchte alles. Er möchte eine Beziehung auf Augenhöhe führen, seine Partnerin in ihrem beruflichen Werdegang unterstützen, selbst Karriere machen und Verantwortung für die Familie in Form von Anwesenheit übernehmen. Er blickt sich um und merkt, dass diese Form des Mann-Seins kaum gelebt wird. Er aber wagt den Schritt, nimmt ein Jahr Elternzeit und arbeitet gleichzeitig an diesem Buch, das nicht nur Gesellschaftsstrukturen kritisch reflektiert, sondern auch von individuellen Glücksmomenten und Tiefschlägen berichtet, vom alles Jonglieren eben.

„Der Wandel der Arbeit ist die Folie, vor der sich der Wandel des Männerbildes vollzieht. So wie sich die Industrialisierung einen neuen Mann erschuf, macht es jetzt die Digitalisierung. Mit einem entscheidenden Unterschied. Der Mann darf diesmal Mensch sein.“ (80) Novotny lebt diese kulturelle Veränderung und gewährt uns einen Blick über seine Schulter.