Das Zukunftskonzept Ecosociety

Ausgabe: 1997 | 3

Dieter Lazak, Systemprojektmanager für internationale Großprojekte sowie Mitarbeiter und Berater der EXPO 2000 in Hannover, stellt hier ein Konzept vor, das den radikalen Umbau des heutigen Wirtschaftssystems in eine ökologische Wirtschaftsform vorsieht. Ganz und gar unbescheiden versucht der Autor zu zeigen, wie eine permanente Vollbeschäftigung innerhalb einer freien Marktwirtschaft bei gleichzeitig steigender Effizienz der Produktions- und Dienstleistungstechnologie herstellbar ist. Auf den ersten Blick verspricht also die Lektüre die Lösung zentraler Zukunftsprobleme. Den Ausgangspunkt bildet dabei die Überlegung, daß die überwiegende Anzahl der menschlichen und wirtschaftlichen Tätigkeiten in Gebäuden stattfindet, die deshalb ganz besondere ökologische Eigenschaften haben sollen. Wie soll aber nun der Übergang zur Ecosociety im Einzelnen aussehen. einmal abgesehen von den ganz und gar phantastischen, abgehobenen und nicht nachvollziehbaren Vorstellungen wie etwa Atomkraftwerke in 100m Tiefe, drei Mio. neue Arbeitsplätze in der BRD, Stopp der Bevölkerungsexplosion etc. In Lazaks Zukunftskonzept gilt das Begin-Of-The-Pipe-Prinzip mit auf das Gesamtsystem zielenden wirkungsvollen EinzeImaßnahmen, die u.a. durch eine fondsgesteuerte Restrukturierung der betreffenden nationalen oder regionalen Landes- und City-Infrastrukturen erreicht werden sollen. Das „ecotondsvermögen" soll dann im Sinne einer Einkommensneuverteilung den am Aufbau der „ecosociety" mitwirkenden zugutekommen. Die Grundprinzipien der neuen Gesellschaft will der Autor mit Hilfe eines optimierbaren "Computer Aided Social Engineering" (CASE)umsetzen und sieht in sogenannten "Intelligent Eco-Buildings" (lEB) den industriellen Wachstumsmarkt der Zukunft. Diese Gebäude - bereits errichtet in Barcelona durch die Banca Catalana - zeichnen sich durch Begrünung im weitesten Sinne (Dach, Balkonfassaden, Wintergarten) aus. Diese IEBs sind in weiterer Folge in sogenannten Teleports. d. s. telematisch hochwertig erschlossene geografische Areale, zusammengefaßt. Zweifellos lohnt die Auseinandersetzung mit Lazaks Zukunftskonzept. wenn er etwa die Herstellung einer umweltschonenden Indiviudalmobilität als entscheidenden Faktor für die Errichtung der ”ecosociety" annimmt. anderes wiederum ist im Bereich des Phantastischen und Fiktionalen angesiedelt und von großtechnologischer Hybris diktiert. A. A.

Lazak, Dieter: Das ökonomische, ökologische und technologische Zukunftskonzept Ecosociety. Der Weg in die sustainable zelluläre Gesellschaft. Aschheim: Eigenverl. Ecosyspublication, 1996. 202 S., DM / sFr 67,- / öS 496