Kora Kristof

Wie Transformation gelingt

Ausgabe: 2021 | 2
Wie Transformation gelingt

Kora Kristof gilt als eine Pionierin der Transformationsforschung und hat ein neues Buch geschrieben: Wie Transformation gelingt ist eine spannende und hilfreiche Zusammenstellung von Anregungen für Wandlungsprozesse. In Form von dreißig qualitativen Interviews mit Expertinnen und Experten unterschiedlicher Forschungsinstitute und Disziplinen hat Kristof Erfolgsfaktoren für Transformationsprozesse eruiert und daraus kompakte Schlussfolgerungen destilliert. Sie selbst spricht von „Models of Change“.

Als Erfolgsfaktoren für gelingende Veränderungsprozesse werden insbesondere eine positive Vision, eine gute Wissensbasis sowie klare, stabile und für alle erkennbare Ziele genannt. Pilotprojekten und Freiräumen für Neues wird große Bedeutung zugemessen. Es gäbe jedoch keinen Automatismus, dass diese in die Breite wirken. Betont wird daher die Einbindung unterschiedlicher Akteurinnen und Akteure, das Erzeugen von Resonanz in der Gesellschaft (Teildiskurse etwa in der Wissenschaft allein reichen nicht), die Hinterfragung des Bestehenden, was den Begründungszwang des Neuen verringert, das Erkennen von Gelegenheitsfenstern, die Vermeidung falscher „win-win“-Versprechen sowie ein schrittweises Vorgehen. Selbstverständlich spielen auch genügend Ressourcen und Zeit eine wichtige Rolle. Genannt werden zudem Skills wie ein wertschätzender Umgang sowie die Fähigkeit zuzuhören („Ja-und“ statt „Ja-aber“). Unterstützung von oben wird ebenso betont wie das Setzen ökonomischer Anreize. Von manchen Interviewten wird ein notwendiger Leidensdruck als Voraussetzung für Veränderungen angeführt, von anderen die Verbindung mit anderen Zielen wie Gesundheit oder Lebensqualität betont.

Aufschlussreich in der Zusammenschau ist neben dem Umgang mit Komplexität und Unsicherheit auch das Wahr- und Ernstnehmen von Widerständen. Aus diesen könne gelernt werden. Es mache aber Sinn, seine Energien nicht mit Totalblockierern zu vergeuden, sondern sich auf die „Offenen“ einzulassen und eine „Koalition der Willigen“ anzustreben. Ängste vor Veränderung können real oder irrational, Interessen lediglich auf eigene Besitzstandswahrung ausgelegt sein, so ein weiterer Hinweis. Wer dies alles nicht mit reflektiert, so die Schlussfolgerung von Kristof, könne mit seinem Projekt an den Widerständen scheitern.