Verantwortliches Verhalten führt zur Energieeinsparung

Ausgabe: 1988 | 3

Es gibt viele Gründe der Energieverschwendung. Der Autor ortet die Bequemlichkeit als eine der Hauptursachen für hohen Energieverbrauch. Mit seinen "Gedanken über verantwortliches Verhalten" will Schlegel dazu beitragen, einen Schritt in Richtung Energieeinsparung zu tun. Der Wunsch nach Bequemlichkeit muß eben durch den Willen zur Schaffung einer umweltgerechten und menschengemäßen Energieversorgung und -anwendung ersetzt werden. In der gegenwärtigen Situation können wir aber keineswegs warten, bis "die landesweite Übereinstimmung von Einsicht der Notwendigkeit des Energiesparens einerseits und freiwilligem Energiesparverhalten andererseits" erreicht ist. Notwendig sind künstlich gesetzte, allgemeinverbindliche Handlungsvorschriften - Zonenordnungen und Baugesetze.

Die für Energieforschung bereitstehenden Mittel sollten nach Ansicht Schlegels allein für die erneuerbaren Energieformen und für "die Entwicklung heute noch unbekannter Energieumwandlungsverfahren" verwendet werden. Die Energieerzeugung aus Atomenergie ist keinesfalls notwendig. Jetzt geht es nur mehr um die Folgen des Ausstiegs für die Menschen. "Man möchte zum voraus den Beweis haben, daß ein Ausstieg ohne allzu große Unannehmlichkeiten vor sich ginge." Dies wird aber nicht möglich sein. Hier sind uns, so Schlegel, Grenzen durch mangelhafte Vorstellungsmöglichkeiten zukünftiger Zivilisationsverhältnisse gesetzt. Keinesfalls darf aber die Arbeitslosigkeit und das Kohlendioxid-Problem als Argument für den weiteren Ausbau der Atomenergie mißbraucht werden.

Als Handlungsgrund muß die Einsicht genügen, daß es für die Menschheit und für eine gesunde. Erde notwendig ist, den Energieverbrauch drastisch zu verringern und die Atomkraftwerke stillzulegen. Schlegel sieht im mancherorts einsetzendem Bewußtseinswandel erste Ansätze in diese Richtung.

Pessimistische Verlautbarungen, die sagen, daß erneuerbare Energiequellen bisher nur 2,4% des Gesamtenergieverbrauchs decken, sollen offensichtlich den gegenwärtigen Akzeptanzbonus rückgängig machen. Bis zum Jahr 2000 sollen die Energieformen Wasser, Sonne, Wind, Wärmepumpen und Biomasse nach einschlägigen Meldungen nicht einmal die 5%- Hürde überspringen. Das ganze Dilemma zeigt sich an der gegenwärtig geführten Debatte zwischen Subventionsbefürwortern und -gegnern. Ruft man sich ins Gedächtnis, daß die Atomenergie insgesamt 60 Mrd. DM (30% aus öffentlichen Mitteln) benötigte, um in drei Jahrzehnten 10% Anteil am Primärenergieverbrauch der BRD zu erreichen, sieht die Prognose schon wieder anders aus. Sicher wird es aber noch anderer Ereignisse bedürfen - z. B. der Steigerung des Ölpreises -, um die wirtschaftlichen Chancen für erneuerbare Energien zu verbessern. (Zu beziehen über Peter Schlegel, Gueterstalstraße 19, CH-8133 Esslingen)

Schlegel, Peter: Energie für oder gegen den Menschen? Zürich: Selbstverlag., 1988. 71 S. DM 8,10/ sfr-6,80 / öS 63,-