Georgios Zervas und Peter Spiegel sind überzeugt, dass die Welt fairer und ökologischer werden muss. Sie fühlen sich einem Weltethos fairer Bedingungen für alle verbunden, bleiben aber nicht beim Fordern stehen, sondern machen konkrete Vorschläge. Nach ihrem Buch „Die Ein-Dollar-Revolution“, erweitern sie in „Planet We“ ihre Reformansätze in Richtung Transparenz über die Arbeitsbedingungen sowie den Ökorucksack aller weltweit gehandelten Produkte. Notwendig sei Wettbewerbsneutralität, ein Schlüsselbegriff des Buches, die durch systemische Umstellungen erreicht werden könne und eine weltweite ökosoziale Marktwirtschaft ermöglichen würde.
Nach dem Vorbild des europäischen CE Labels, das schon heute verbindliche Standards für alle auf dem europäischen Markt gehandelten Produkte vorsieht, soll eine wettbewerbsneutrale Global-Trade-Lizenz umgesetzt werden. Vorgeschlagen werden drei einfache Labels, die Auskunft über die Entstehungsbedingungen aller am Weltmarkt gehandelten Produkte geben. Das Orange Label wird vergeben, wenn Unternehmen die Sozialstandards SA 8000 einhalten, von der NGO Social Accountability International erarbeitete, bisher freiwillige Sozial- und Arbeitsmindestanforderungen. Beim grünen Label werden zusätzlich die ISO Umweltstandards eingehalten. Der Königsweg wäre das blaue Label, angelehnt an die Blue Economy von Gunter Pauli, das Produkte erhalten sollen, die zudem klimaneutral und wiederverwertbar sind.
Zervas und Spiegel kombinieren dieses weltweite Label mit einem neuen Steuersystem. Steuern sollen analog der Grundbedürfnispyramide von Maslow gestaffelt werden – die niedrigste Steuer entfiele demnach auf die Grund- und Sicherheitsbedürfnisse, die höchste auf jene, die der Selbstverwirklichung dienen. Dazu addiert werden soll ein Steuersatz je nach Labelfarbe – 0 Prozent für blaue Produkte, 15 Prozent für grüne und 30 Prozent für orange Produkte. Ergänzend schlagen die Autoren Kommunalsteuern auf den Umsatz von Unternehmen vor, um der Steuerflucht vorzubeugen. In Verbindung mit dem erneuerten Vorschlag eines globalen Mindeststundenlohns und einem auf Kompetenzen ausgerichteten Bildungssystem soll die Welt gerechter werden. Die Autoren sind sich bewusst, dass die Umsetzung nicht einfach sein wird. Sie plädieren daher mit Jeremy Rifkin für den Start dieses Projektes durch die EU, in der soziale und ökologische Anliegen bereits jetzt wichtig seien.