Umweltgestaltung für die Zukunft

Ausgabe: 1993 | 1

Ausgehend von der Erkenntnis, daß sich Entwicklung in der Natur nicht nur als Anpassungs-, sondern immer auch als Gestaltungsvorgang vollzogen hat, überträgt der Autor das Prinzip der Evolution auf menschliche Gestaltungsmöglichkeiten zur Rettung bzw. Wiederherstellung von intakten Ökosystemen. Dieses evolutionäre, vernetzt denkende und planende Gestalten demonstriert der Leiter des Instituts für Umwelthygiene der Universität Wien an zahlreichen Beispielen aus Umwelt- und Stadtplanung, Landwirtschaft und Landschaftsschutz sowie an internationalen Strategien gegen weltumspannende Gefahren durch Treibhauseffekt und Ozonloch. Neben vielem bereits Bekannten, das hier in übersichtlicher Form zusammengetragen und z. T. durch Tabellen und Skizzen veranschaulicht wurde, verdient der im abschließenden Kapitel erörterte neue Denkansatz der "sich selbst verhütenden Prophezeiung" besonders hervorgehoben zu werden: Durch "antizipatorische Szenarien", die möglichst umfassend potentielle Entwicklungsvarianten durchspielen etwa via Computersimulationen, sollen mögliche Destabilisierungen in Ökosystemen frühzeitig erkannt und präventive Maßnahmen gesetzt werden können, die den Katastrophen zuvorkommen. Notsituationen waren in der Evolution oft Grundlage von Neuentwicklungen. Wir müssen - so das zentrale Anliegen des Autors - "solche Neuerungen schon durch Notsituationen, die antizipatorisch im Bewußtsein abgebildet werden, erreichen". H. H.

Haider, Manfred: Umweltgestaltung für die Zukunft. Prinzipien und überzeugende Strategien. München: Quintessenz-Verl., 1992. 191 S., DM 32,- / sFr 27,60/ öS 249,60