Schumpetersche Botschaft und Rio-Imperativ

Ausgabe: 1997 | 1

In Anknüpfung an den großen Ökonomen Joseph A. Schumpeter plädiert Udo E. Simonis, einer der wichtigsten Vordenker ökologischen Wirtschaftens in der BRD, dafür, den ökonomischen Wandel mit der ökologischen Erneuerung zu verknüpfen und die soziale Verantwortung zu wahren. " ... diese Dreifach-Forderung folgt der Erkenntnis, daß der technische und soziale Fortschritt angesichts der Gefahr langfristiger Umweltzerstörung nicht verlangsamt, sondern umgelenkt werden muß auf ökologische Modernisierung. " Die Diskussion um zukunftsfähige Entwicklung ist für den Autor auch eine Debatte um Quantität und Qualität des Wachstums, um den Standort im internationalen Kontext und um ein sozial-ökologisches Entwicklungsmodell. Eingehend erörtert er drei Strategien einer suffizienten, genügsamen Lebensweise, einer effizienten, zukunftsgerichteten Produktionsweise sowie eines konsistenten, naturnahen Stoffwechsels. Mit Blick auf die Umsetzung in Richtung zukunftsfähige Entwicklung glaubt Simonis, daß eine aus ökonomischen Gründen (zur Erhöhung der Ressourcenproduktivität) erforderliche ökologische Steuerreform noch am ehesten umsetzbar scheint. "Daß wir uns aus ökologischen Gründen auf eine drastische Mengenbegrenzung bei Schadstoffemissionen, Abfall, Verkehr und Bodennutzung einstellen müssen, dies wird schon schwieriger zu vermitteln sein ... " Am schwierigsten dürfte seiner Ansicht nach aber sein, Gerechtigkeit einzufordern im Sinne von Langzeit-Solidarität. Dazu ist es notwendig, "daß die jetzt Lebenden sich als Treuhänder künftiger Generationen verstehen, daß wir uns der Zukunft gegenüber nicht diktatorisch verhalten, sondern zu Demokraten werden". A. A.

Simonis, Udo E.: Schumpetersche Botschaft und Rio-Imperativ. Zehn Thesen zur Zukunftsfähigkeit der Industriegesellschaft. In: Grünstift-Extra. Das regionale Umwelt Magazin für Berlin & Brandenburg. Hrsg. v. Stiftung Naturschutz. Berlin, 1996. 4 S.