Juliane Ranck, Laura Setzer

Urban Farming

Ausgabe: 2022 | 2
Urban Farming

In dem liebevoll gestalteten Buch erzählen Juliane Ranck und Laura Setzer, Initiatorinnen der GemüseheldInnen in Frankfurt, von der Entwicklungsgeschichte ihrer Organisation. Welche Idee stand am Beginn, wie kamen sie ins Tun, welche Vorbilder inspirieren sie, wie organisieren sie sich, welche Hürden gab es, und welche Lösungen fanden sie? Durch eingebundene Tipps und Anleitungen – z. B. wie ein Hügelbeet angelegt oder Terra-Preta hergestellt wird –, Perspektiven einzelner Mitwirkender sowie Interviews anderer Organisator:innen, wie Rob Hopkins von der Transition Town Bewegung oder Mary Clear von Incredible Edible, ergibt sich ein umfassendes Werk zum Zukunftsthema Urban Farming.

Als besonders prägend erwies sich für die Autorinnen eine Farm in Frankreich: die Ferme du Bec Hellouin. Als der wohl erste Permakulturhof weltweit, funktioniert dieser wirtschaftlich ausgesprochen gut. Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass dort auf 1000 Quadratmetern der gleiche Ertrag erzielt wird wie auf einem Hektar eines biologischen Betriebs (vgl. S. 116). Damit etabliert die französische Farm das Konzept der Permakultur als eine ernstzunehmende Alternative nicht nur zu industrieller, sondern auch zu biologischer Landwirtschaft. Ihr Ziel ist es, den maximalen Ertrag ohne Einsatz von Maschinen und Chemikalien zu erwirtschaften und auf eine höchst ästhetische Gestaltung zu achten. Das gewonnene Wissen hat Charles Hervé-Gruyer in einem Buch aufgeschrieben –Ranck hat es intensiv gelesen und bringt es bei den GemüseheldInnen ein. So verbinden diese erstmals in Deutschland das urbane Gärtnern mit den neuartigen Methoden der Ecoculture. 
Dennoch ist Wissen nicht alles, und die beiden Autorinnen legen einen lockeren Zugang nahe. Rückblickend würden sie ihr GemüseheldInnen-Projekt trotz vieler Umwege und Rückschläge nicht weniger impulsiv, unwissend, dafür aber hochmotiviert angehen, und dies vermitteln sie auch im vorliegenden Band: Man muss nicht alles über Permakultur wissen, viel wichtiger ist, zu starten, offen zu sein, andere miteinzubinden, zu lernen. Wie ungeahnte Schwierigkeiten taten sich immer auch unerhoffte Lösungen auf, meist in Gestalt anderer Menschen mit ihren unterschiedlichsten Begabungen und Ideen.

Urban Farming gewinnt infolge des Klimawandels zentrale Bedeutung, da es örtliche (Selbst-)Versorgung, Erholung im Grünen und soziales Eingebunden-Sein möglich macht.