Regionale Initiativen im alpenländischen Raum

Ausgabe: 1993 | 3

Die hier dokumentierten Initiativen und Projekte richten sich "gegen die Folgen einer politischen und ökonomischen Rationalität, welche einen zerstörenden Druck auf Räume, Kulturen und Natur ausübt". Ihren Bezugspunkt finden sie zum einen in einem europaweiten "Neoregionalismus ", der etwa von ethnischen Minderheiten an den Peripherien der Nationalstaaten getragen wird, zum anderen in neuen sozialen Bewegungen, die sich gegen eine Modernisierung auf Kosten von Mensch und Natur zur Wehr setzen. Die vorgestellten Beispiele reichen von alternativen Kultur- und Tourismus-Initiativen (etwa im piemontesischen Berggebiet) über Umweltgruppen (etwa zur Rettung der Alpen) bis hin zu Minderheiteninitiativen (in Südosterreich. in Italien und der Schweiz) und grenzüberschreitenden Projekten (etwa in der tschechisch-österreichischen Grenzregion). Zusehends erfahren diese um eine kritische Besinnung auf regionale Wurzeln, Ressourcen und Fähigkeiten bemühten Initiativen auch staatliche Unterstützung im Rahmen "regionaler Entwicklungspolitik", z.B. durch das Konzept der" Eigenständigen Regionalentwicklung Baden-Württemberg" oder die "Arbeitsgemeinschaft für Regionalentwicklung" in Österreich. Der Autor, Sozialwissenschaftler am Institut für Alltagskultur in Salzburg, ordnet die vorgestellten Beispiele in einen theoretischen, soziokulturellen Bezugsrahmen ein, der sie unterscheidet sowohl von Folklorismus und „Kompensationskultur" als auch vom primär an ökonomischem Wachstum orientierten Konzept des" EG-Europas der Regionen". H. H.

Marchner, Günther: Bis an die Wurzeln. Regionale Initiativen im alpenländisch-mitteleuropäischen Raum: Eine Dokumentation. Hrsg. v. Pro Vita Alpina; Institut für Alltagskultur. Innsbruck: Österr. Studien-Verl., 1993. 143 S. DM 34,- I sFr. 31,- löS 218,