Public Health - Gesundheit & Gesundheitswesen

Ausgabe: 1998 | 2

Die Public-Health-Wissenschaften befassen sich mit der Steigerung der Effizienz des Gesundheitswesens und den Möglichkeiten, weitere Verbesserungen der Gesundheit zu erreichen bzw. den derzeitigen Status zu erhalten. Im Gegensatz zur vorherrschenden, vorwiegend an Individualbedürfnissen ausgerichteten Planung im Gesundheitswesen zielt Public Health auf kollektive Gesundheitsprobleme und entwickelt Management-Ansätze in den Bereichen Gesundheitsförderung, Verhütung und Bekämpfung von Krankheiten.

Public Health integriert eine Vielzahl von wissenschaftlichen Methoden und Disziplinen. Die Autoren des Sammelwerkes kommen unter anderem aus den Fächern Sozialmedizin, Umweltmedizin, Pharmakologie, Epidemiologie, Psychiatrie, Pflegewissenschaften, Informatik, Ökonomie, Pädagogik, Psychologie und Soziologie. Die sieben Kapitel des Buches umfassen 45 Beiträge. Im ersten Abschnitt werden Fragen des Verhältnisses von Gesundheit und Krankheit untersucht: Wer ist eigentlich gesund und wer ist krank? Wie weit sind Gesundheit und Krankheit angeboren? Welchen Einfluß hat die Umwelt auf Gesundheit und Krankheit, welche gesellschaftlichen Einflüsse wirken? Oder machen wir uns selbst krank? Was sind die Möglichkeiten von Gesundheitsförderung und Prävention?

Im zweiten Abschnitt werden Institutionen, Systeme und Strukturen des Gesundheitswesens analysiert, darunter Ziele und Strategien der Gesundheitspolitik. die Krankenversorgung, die Ausgaben für Gesundheit und ihre Finanzierung sowie der öffentliche Gesundheitsdienst. Der dritte Abschnitt befaßt sich mit der Gewinnung und Interpretation von Informationen. Die Anwendung von sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Methoden auf gesundheitswissenschaftliche Fragestellungen wird in einer auch für interessierte Nicht-Fachleute (meist) verständlichen Weise demonstriert. Unter dem Thema "Der Effizienz auf der Spur" wird beispielsweise ein Überblick über Methoden ökonomischer Evaluation gegeben und die Bedeutung von Informationen über die Wirtschaftlichkeit für gesundheitspolitische Entscheidungen aufgezeigt.

Was Public Health in der Praxis leisten kann, wird in drei Abschnitten mit jeweils bis zu neun Artikeln anhand verschiedener Problemzugänge untersucht. Diese Zugänge stellen ab auf verschiedene Krankheitsbilder wie Infektionskrankheiten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und "riskanten Konsum und Abhängigkeit von psychotropen Substanzen", jeweils differenziert etwa durch das Eingehen auf bestimmte Bevölkerungsgruppen (Kinder, Frauen und Männer, Behinderte, Arbeitende und Arbeitslose,Ältere und Alte, Migranten) sowie auf die Systeme und Institutionen des Gesundheitswesens (Planung und Management, Qualitätsforschung, Oualitätsmanagement). Abschließend wird ein Überblick über einschlägige Möglichkeiten der Ausbildung und Forschung im deutschen Sprachraum gegeben.

W Sch.

Das Public Health Buch. Gesundheit und Gesundheitswesen. Hrsg. v. F W Schwartz ... München (u.a): Urban & Schwarzenberg, 1998. 702S., DM 168 / sFr 149,- / öS 1.226,-