Grundthese des Buches, das auf eine Seminarreihe »Umwelt-Wachstum« der Jahre 1978-1985 zurückgeht (Mitherausgeber: Bundesvereinigung d. Dt. Arbeitgeberverbände), ist die Annahme, dass nur dann mehr Geld für Maßnahmen zur Verringerung umweltbelastender Einflüsse und zur Beseitigung vom Umweltschäden ausgegeben werden kann, wenn dieses Geld zuvor erwirtschaftet wurde. Die Forderung nach Nullwachstum wird als Ausdruck wirtschaftlicher Hilflosigkeit kritisiert. Deshalb lautet die Grundidee der Herausgeber:' Wirtschaft + Wachstum = Wohlstand. Die Erkenntnis, dass sich wirtschaftliches Wachstum und Ökologie keineswegs ausschließen, sondern vielmehr einander bedingen, wird über elf Kapitel begründet. Die Forderung, das System der Marktwirtschaft durch konsequente ökologische Planung zu ergänzen, wird mit dem Hinweis zurückgewiesen, dass in der sozialistischen Planwirtschaft die Umweltschäden viel schlimmer ausfallen als bei uns. Den Grünen in der BRD wird zudem die mangelnde Bereitschaft zu politischer Mitverantwortung vorgehalten. Schließlich heißt es, dass unrealistische oder gar utopische Ziele extremer Umweltgruppen politisch schädlich seien, weil die hohen Kosten und die zu verordnenden Verzichte auf persönlich verfügbares Einkommen von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung nicht akzeptiert würden. Solange wirtschaftliche Entscheidungen von kleinen, aber mächtigen Eliten getroffen, die tatsächlichen Interessen der Mehrheit als unverrückbar angesehen oder gar präjudiziert werden, bleibt die vordergründig wohlklingende Titel-Formel eine Metapher ökonomischen Profitdenkens.
Ökologie + Wachstum = Wohlstand. Linke, Hermann; Spönemann, Heiner G. (Hrsg.), Herford (u.a.): Maximilian- Verl., 1986. 119 S. (Wirtschaften - Verantworten - Gestalten; 9)