Least-Cost Planning (LCP) "ist ein in den USA entwickeltes und dort seit rund 10 Jahren praktiziertes Unternehmensplanungs- und Regulierungskonzept, das u. a. den Anspruch hat, die wirtschaftliche Zielsetzung der Energieeinsparung im Bereich elektrischer Energie zu operationalisieren und sie im Sinne einer integrierten Ressourcenplanung systematisch und gleichberechtigt gegenüber den Angebotsressourcen zu berücksichtigen". Dass die Versorgung mit Energie nichts Selbstverständliches ist, ist durch die Erdölkrise der 70er Jahre ins allgemeine Bewusstsein gerückt. Doch hat dies zu keiner nachhaltigen Änderung im Umgang mit Energie geführt. Dies gilt insbesondere auch für den elektrischen Strom.
Während die Energieversorgungsunternehmen (EVU) lange Zeit die Gewinner aus der stetig voranschreitenden Elektrifizierung waren, denen es durch gesteigerte Effizienz sogar möglich war, Kostenreduktionen in Form von Strompreissenkungen an die Verbraucher weiterzugeben, hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten eine Trendwende angebahnt, die die Toleranz gegenüber dem wettbewerblichen Vakuum, in dem die EVU operieren, stark vermindert hat. Zu drückend ist die Last von Umwelt- und Sicherheitsproblemen.
Regulierung ist das Stichwort; jedoch nicht innerhalb der alten ausgetretenen Bahnen, sondern unter Einbeziehung beider am Strommarkt auftretenden Partner: Anbieter und Abnehmer. Nur so ist es unter Einbeziehung erneuerbarer Energiequellen möglich, den Weg aus dem atomaren Wahnsinns-Labyrinth zu finden. Diese Koordination bedarf zu ihrer Umsetzung einer übergeordneten, öffentlichen Aufsicht über EVU, eben einer Regulierung. Leprich legt diese Notwendigkeit in seiner umfangreichen Arbeit dar und erläutert das Konzept von LCP in Theorie und Praxis. LCP hat als Zielsetzung die Bereitstellung von Energiedienstleistungen zu den geringstmöglichen gesellschaftlichen Kosten. Das begreift schon definitionsgemäß das Energiesparen als Teil des Konzepts, Produzent wie Konsument sollen in die Pflicht genommen werden, Umweltschäden und ihre Sanierung fließen in die betriebliche Kostenrechnung ein.
Der Autor stellt die der Elektrizitätswirtschaft in den USA und in Deutschland zugrundeliegenden Regelungssysteme ausführlich dar. Im Anschluß analysiert er Möglichkeiten der Integration des LCP-Konzeptes in die jeweiligen Regelungssysteme der BRD und schlägt Schritte zu deren Umsetzung vor.
M.T.
Leprich, Uwe: Least-Cost Planning als Regulierungskonzept. Neue ökonomische Strategien zur rationellen Verwendung elektrischer Energie. Freiburg: Öko-Inst. 1994, 396 S., DM,98,-/ sFr83,-/ ÖS 764,-