Die Wende im naturwissenschaftlichen Denken

Ausgabe: 1991 | 1

Was ist eigentlich gemeint mit dieser vielzitierten Wende im naturwissenschaftlichen Denken"? Auf keinen Fall, dass wir die bisher entdeckten Naturgesetze vergessen können, sondern vielmehr: Was die meisten von uns wissen und über den Menschen sowie die Wirklichkeit glauben, ist ergänzungsbedürftig. Gespräche des Autors mit Wissenschaftlern, die zur Avantgarde des Neuen Denkens zählen, haben die Annahme bestätigt, dass es im Menschen und in der ihn umgebenden Wirklichkeit eine Seite gibt, die sich nicht mit den Gesetzen der Naturwissenschaft erklären lässt. In seiner Argumentation hält sich Dammann an Fakten, er berichtet über Versuche und Ereignisse, die auf ein anderes Verhältnis von Geist und Materie schließen lassen, als bislang angenommen wurde. Dieser Band bietet zum einen ein spannendes Stück Wissenschaftsgeschichte, u.a. Streiflichter der Auseinandersetzung zwischen Einstein und den Quantenphysikern. Zugleich rückt der Autor die Tatsache in den Blick, dass Wissenschaft von Menschen gemacht wird und dass deren Postulate davon abhängen, was Forscher für möglich halten und was nicht. Konsequenterweise reflektiert Dammann stets auch die eigenen Denkvoraussetzungen. Als Herausforderung bleibt nach der Lektüre, sich zu fragen, welche Chancen der persönlichen Entscheidungsfreiheit im Denken und Handeln einzuräumen sind. Wie Übersetzer Walter Kraus anmerkt, war dieses Buch Anlass und Zündstoff einer wissenschaftstheoretischen Konferenz in Norwegen (Bergen, September 1988) 

Dammann, Erik: Erkenntnisse jenseits von Zeit und Raum. Die Wende im naturwissenschaftlichen Denken. München: Droemer/Knaur, 1990. 525 S. DM 16,80/ sFr 14,20/ öS 131