Die Renaissance der Esoterik

Ausgabe: 1990 | 2

"Neutral steht zur Magie und Mystik kaum jemand", konstatiert Wichmann in seiner Einleitung. Trotzdem oder gerade deshalb unternimmt er den Versuch, die Diskussion um Esoterik, Okkultismus, Astrologie und was es sonst an einschlägigen Reizwörtern gibt, auf eine objektive Basis zu stellen. Die Vorurteile resultieren auf der einen Seite weitgehend aus zu geringer Information, auf der anderen aus der Fixierung auf einen Teilbereich des esoterischen Gedankenguts. Denn "die Esoterik", betont der Autor wiederholt, gibt es nicht. Sie besteht aus einem Kaleidoskop von Gruppierungen, die aus unterschiedlichen historischen Traditionen gewachsen sind. Die einzelnen Spielarten, deren Ursprünge und Entwicklungen, ihre Begriffsweiten und Weltbilder werden skizziert. Neben der sachkundigen Information steht jedoch auch die kritische Reflexion des Religionswissenschaftlers. Philosophen und Psychologen Wichmann. Er stellt esoterisches Gedankengut mit seinen Inhalten und Methoden zwischen religiöse und wissenschaftliche Weltbetrachtung und sieht positive Aspekte, aber auch ihre Grenzen, die auf jeden Fall dort erreicht sind, wo kommerzielle Überlegungen das Handeln bestimmen und Fantasierung in Selbst- und Umweltzerstörung umschlägt. Die Darstellung esoterischer Praktiken legt nahe, dass Ressentiments des "Außenstehenden" durchaus berechtigt sind; auf der anderen Seite bieten sie dort ein positives Potential, wo die Auseinandersetzung mit tabuisierten Lebensbereichen und eine von Achtung getragene Sicht der Natur ermöglicht wird. 

Wichmann, Jörg: Die Renaissance der Esoterik. Eine kritische Orientierung. Stuttgart: Kreuz-Verl., 1990. 338 5., DM 38,-1 sFr 33,701 öS 296,40