Vollkommen zu Recht wurde dieses Buch beim Deutschen Wirtschaftsbuchpreis 2020 als „Unternehmerbuch des Jahres“ ausgezeichnet. Verena Pausder, eines der bekanntesten Gesichter der Gründerszene in Deutschland (so der Verlag), hat ein Manifest für den Wandel geschrieben. Es ist ein Appell, dieses Land zukunftsfähiger zu machen, nun endlich anzufangen damit. Anzufangen, darum geht es. Es ist vor allem eine andere, neue Haltung, an Probleme ranzugehen: mit vielen kleinen Schritten, statt auf die perfekte, mit allen abgestimmte Lösung zu warten. Dieses iterative Vorgehen, dieses versuchsweise Handeln ist es, was dieses Buch auszeichnet. Das verlangt die Bereitschaft, ein Risiko einzugehen und Fehler machen zu dürfen, und ist verbunden mit dem Eingeständnis, Komplexität oftmals nicht beherrschen zu können. Fehler sind dabei keine Fehler, sondern Teil der Vorgehensweise, sind Bedingung des Lernens. Das spiegelt sich auch im Buch. Es ist kein ziselierter, ausgefeilter Sachbuchtext. Sondern eine Rede, eher hingeworfen wirkend und gestaltet wie ein Manuskript, mit Absätzen und Pausen und großer Typo.
Mit diesem Gestus erörtert die Autorin die zentralen Themen des Wandels: Innovationen fördern, Bildung neu denken, Digitalisierung voranbringen, Gleichberechtigung leben, die Work-Life-Balance neu austarieren, Start-ups gründen, Klima schützen, Chancengerechtigkeit für alle realisieren - das alles beinhaltet der Entwurf einer neuen Gesellschaft, den Pausder kurzweilig skizziert. Kurz, prägnant, präzise und auf den Punkt. So kann das kürzeste Kapitel des Buches selbst in dieser Kurzrezension komplett zitiert werden. Es behandelt die Klimapolitik. Und die geht so: „Das Leitinstrument der Klimapolitik im Neuen Land ist der CO2-Preis. | Und der Preis für eine Tonne CO2 | beträgt ab morgen 50 Euro | und steigt bis 2030 auf 130 Euro an.“ Anfangen, schauen, weitermachen.