Bildung für Nachhaltigkeit

Ausgabe: 2001 | 4
Bildung für Nachhaltigkeit

Bildung für Nachhaltigkeit. Studien zur Vernetzung von Lehrerbildung, Schule und UmweltWenn Sozialisations- und andere Umfeldbedingungen sich wandeln, sollte auch in der Kultur des Lehrens und Lernens nach einer Neuorientierung Ausschau gehalten werden. Diese Umorientierung sollte auf intellektueller, materieller, sozialer und emotionaler Ebene Raum greifen. Dies wird sich in einer „Lernstätte“ (ob nun Schule, Universität oder Pädagogischen Akademie) vollziehen können, über all dort wo Lehrende und Lernende die Notwendigkeit von Regeln akzeptieren und sie auf Grund dieser Erkenntnis selbst generieren. Es setzt eine Lerninstitution voraus, wo die Kooperation vor der gegenseitigen Ausbeutung steht, wo es ein Wert ist, positiv konstruktiv zu sein und wo die Wissensvermittlung ihre kritische Reflexion impliziert.


Wie dies in der Praxis umzusetzen ist, zeigt die Vielzahl der Fallstudien, die in diesem Band vorgestellt werden.

Die Gemeinsamkeiten der beschriebenen Projekte: Es handelt sich stets um eine Kooperation von verschiedenen Bildungsinstitutionen: Schule, Universität und/oder Pädagogische Akademie. Die Unternehmungen führen stets aus den Institutionen hinaus in die Umwelt, in die Lebenswelt. So schildern beispielsweise G. Pfligersdorffer und U. Unterbruner ein interdisziplinäres Projekt am Institut für Didaktik der Naturwissenschaften an der Universität Salzburg. Es entstand in Zusammenhang mit der Suche nach neuen Elementen für die LehrerInnenausbildung und wurde in Zusammenarbeit von Zoologen, Botanikern und Fachdidaktikern unter Einbeziehung einer Schulklasse realisiert. Im Gegensatz zur traditionellen instruktionistischen Lernkultur an Universitäten und vielfach auch noch an Schulen, ist dieses Modell zur Lehrerbildung durch Projektunterricht, Interdisziplinarität sowie konstruktivistisches und schulpraktisches Vorgehen charakterisiert.

Ziel all dieser beschriebenen, vorwiegend österreichischen Projekte ist die didaktische, soziale und inhaltliche Optimierung des Unterrichts, der Unterrichtenden und damit der Ausbildung. Allerdings ist es nicht damit getan, bestimmte Fachbereiche zu verbessern. Vielmehr sollten Fachwissenschaft und Fachdidaktik, Unterrichtswissen-schaft und Schulpraxis, die vier Säulen der LehrerInnen-ausbildung, gemeinsam den oben genannten Maximen von gesellschaftlicher und wohl allgemein bekannter ökologischer Nachhaltigkeit angenähert werden.


Ein weiterer wichtiger Aspekt, der vor allem in der österreichischen Gegenwart zu beachten ist: Alle Methoden- und Strukturveränderungen im Unterricht in den Bildungsinstituten müssen institutionell verankert werden, denn zusätzliche oder fakultative Lehrveranstaltungen bzw. Schulprojekte sind unter den gegebenen Rahmenbedingungen (offene oder verdeckte Kürzung der finanziellen Mittel, zunehmende zeitliche, organisatorische und dienstrechtliche Probleme in den AHS und BHS) kaum realisierbar. S. Sch.

Bei Amazon kaufenBildung für Nachhaltigkeit. Studien zur Vernetzung von Lehrerbildung, Schule und Umwelt. Hrsg. v. Peter Posch. Innsbruck (u. a.): Studienverl., 2000. 297 S., € 28,10 / DM / sFr 55,  / öS 386,60