Wer mit dem Stichwort Straßenbahn noch eine mit Rumpeln und Quietschen verbundene Art der Fortbewegung verbindet, wird mit dieser Studie grundlegend eines Besseren belehrt. Daß die Straßenbahn durchaus fähig ist, den Ansprüchen der Stadtmenschen an ein modernes und leistungsfähiges Verkehrsmittel gerecht zu werden, belegen auch zahlreiche internationale Beispiele. So wurde in Grenoble 1985 nach einem Volksentscheid mit dem Bau eines Straßenbahnnetzes begonnen.
Auf 100 Seiten bietet die Studie allen, die an zeitgemäßen Verkehrslösungen interessiert sind, einen kompakten Überblick. Im Vergleich mit anderen Verkehrssystemen steht die Straßenbahn unübertroffen da: Der spezifische Energieverbrauch je Personenkilometer ist beim Pkw im Nahverkehr (bei einem Besetzungsgrad von 1,2 Personen) 10mal so hoch als bei Straßenbahn und O-Bus. Die wesentlichen technischen Neuerungen wie Niederflur, Lärmdämmung und Beschleunigung durch elektronische Betriebsleitsysteme werden ebenso erläutert wie die kundenwirksame Gestaltung von Haltestellen, Innenräumen und Informationsangeboten; dargestellt werden auch die maßgeblichen gesetzlichen Bestimmungen, die die Rolle der Straßenbahn im Verkehr determinieren.
Im letzten Drittel werden die sieben noch existierenden Straßenbahnbetriebe in Österreich vorgestellt. Mit nahezu 200 Bildern und Skizzen gibt diese Studie fachlich fundierte Information und ist gleichzeitig für jeden interessierten Leser verständlich.
Q. N.
Straßenbahn 2000. Hrsg. v. Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Wien: 1994. 700 S., DM 30,-/sFr ÖS 240,-
