Um zu verstehen, wie die Obama-Administration in der Bankenkrise den Finanzoligarchen ausgeliefert war, lohnt es sich, den Film „Wer rettet wen?“ anzusehen. Darin erfährt man, dass der Wahlkampf Obamas maßgeblich von Wallstreet unterstützt wurde mit der Gegenleistung, dass zahlreiche Spitzenpositionen mit Personen aus dem Finanzsektor besetzt wurden. Einer davon ist Larry Summers, einer der ambitioniertesten Deregulierer des Bankensektors, der in der Clinton-Administration verantwortlich für die Aufhebung des Glass-Steagall Acts (dieser trennte Geschäfts- und Investitionsbanken) zeichnet. Der Film von Leslie Franke und Herdolor Lorenz zeigt, was an der Bankenrettung vor allem in Europa schiefgelaufen ist. Die Staaten hätten „Goodbanks“ gründen und den Banken die guten, für die Realwirtschaft benötigten Papiere samt den Spareinlagen abkaufen können. Stattdessen seien den Steuerzahlern „Bad Banks“ mit riesigen Paketen wertloser Papiere aufgehalst worden. Ein wichtiger Film, der alternative ÖkonomInnen sowie ausgestiegene Insider der Finanzindustrie zu Wort kommen lässt. Vorgestellt werden Alternativen zum herrschenden System, wobei auf das Vorbild von Franklin D. Roosevelt zurückgegriffen wird, der es 1932 geschafft hatte, den Finanzmarkt in enge Schranken zu weisen und damit fast 70 Jahre stabile wirtschaftliche Verhältnisse zu schaffen. Die zentrale Aussage des Films: Die Bankenrettung diente vor allem der Rettung der Vermögen der Reichen und weniger der Rettung der Realwirtschaft, die allen zu Gute kommt. Hans Holzinger
Franke, Leslie; Lorenz, Herdolor: Wer rettet wen? Die Krise als Gesellschaftsmodell auf Kosten von Demokratie und sozialer Sicherheit. 104 Minuten. DVD, 2015. € 19,99