Wachsende Bevölkerung und offene Grenzen

Ausgabe: 1990 | 2

In den 70er und 80er Jahren als "sterbende Stadt" auf eine Politik der "Verlustminimierung" eingestellt, steht die Donaumetropole aufgrund der jüngsten politischen Entwicklungen vor weitreichenden Veränderungen: Schon heute gilt es daher, durch entsprechende Entscheidungsgrundlagen Voraussetzungen für längerfristige Raum- und Stadtplanung zu schaffen. Drei jeweils differenzierte Szenarien versuchen Perspektiven, Chancen und Gefährdungen der urbanen Entwicklung zu skizzieren, wobei grundsätzlich davon ausgegangen wird, dass sich der Anteil der ausländischen Bevölkerung deutlich erhöhen, die Gesamtzahl je nach Entwicklung der Reformländer auf eine Marke zwischen 1,61 ("Szenario Stabilisierung"), 1,65 C,Szenario Offene EG") oder 1,71 Mio. Menschen ("Sao Paulo Szenario") hinbewegen wird. Entsprechend unterschiedlich ist die Zusammensetzung der erwarteten Zuwanderer, die sich belebend für Wirtschaft und LebensQualität auswirken könnte; andererseits sind die Verarmung weiter Bevölkerungsschichten sowie soziale und kulturelle Spannungen bis hin zur" Besetzung des knapp werdenden öffentlichen Raums", einhergehend mit "Maßiven ausländerfeindlichen Affekten" nicht auszuschliessen. Um den erwarteten Zustrom in geordnete Bahnen zu lenken, müsste das projektierte Maß von 5000 neuen Wohnungen pro Jahr mehr als verdoppelt, der öffentliche Nahverkehr drastisch forciert und insgesamt die kulturelle Integrationspolitik entscheidend verstärkt werden. Ein Bündel gewichtiger Herausforderungen, zumal dann, wenn. man bedenkt, dass schon heute die im Wohnbau projektierten Zahlen nicht erreicht werden. Stadtentwicklung Wien 

Wien 2010. Entwicklungstendenzen bei wachsender Bevölkerung und offenen Grenzen. Eine Studie der Arbeitsgemeinschaft "Wien 2010" im Auftrag der Magistratsabteilung 18/ Stadtstrukturplanung. Mit Beitr. v. Eugen AntaJovsky ... Wien: 1990. 197 S. (Anfragen: Magistrat der Stadt Wien, 1, Rathaus A-1082 Wien)