Verkehrsclub Österreich: Vorrang für Fußgänger

Ausgabe: 1993 | 3

Etwa drei Viertel aller Bewegungen im Straßenraum erfolgen zu Fuß. Kein Mensch ist ausschließlich Autofahrer, Radfahrer oder Benutzer öffentlicher Verkehrsmittel, jeder aber ist - mehr oder weniger - Fußgänger. Doch durch die bisherige Bevorzugung des Autoverkehrs in der Verkehrsplanung haben sich die Bedingungen für das Zufuß-Gehen immer mehr verschlechtert. Allerorts werden Fußgänger buchstäblich an den Rand gedrängt - durch viel zu schmal dimensionierte Gehsteige und parkende Autos -, oder gar in den Untergrund, etwa durch unmenschliche Unterführungen. "Gefährlich und beschwerlich", so das Fazit für diejenigen, die zu Fuß gehen möchten oder müssen: Im Jahr 1991 wurden in Österreich 238 Fußgänger im Straßenverkehr getötet. Damit dem "Vorrang für Fußgänger" in der alltäglichen Praxis endlich zum Recht verholfen wird, hat der VCÖ in diesem Band viel Wissenswertes zusammengestellt: Von den Grundsätzen und Elementen einer fußgängerfreundlichen Planung über praktische Empfehlungen zur Gestaltung von Gehsteigen und Querungshilfen bis hin zu Vorschlägen zur Reformierung der Rechtssituation. Den Abschluß bildet eine Dokumentation von fußgängerorientierten Lösungen aus österreichischen Städten, die aus einem 1992 stattgefundenen Wettbewerb als Sieger hervorgegangen sind.  Der Band, der in Österreich an alle Bürgermeister versandt wurde, bietet in Verkehrsplanung und -politik Tätigen, aber auch allen engagierten Bürgerinnen ein gut lesbares und übersichtlich gestaltetes Nachschlagewerk, das Problembewußtsein schafft und konkrete Vorschläge liefert, wie Fußgänger zu gleichberechtigten Verkehrsteilnehmern werden könnten. D. N.

Vorrang für Fußgänger. Hrsg. v. Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Wien, 1993. 146 S. (Reihe Wissenschaft und Verkehr; 111993), DM 37,20 / sFr.31,50 / öS 290