Salzburg: Der Bürger und seine Stadt

Ausgabe: 1989 | 2

In einem leidenschaftlichen Plädoyer versucht der Autor, der von 1982 bis 1987 „grüner“ Stadtrat von Salzburg war, zur Rettung der Stadt für die Bürger und gegen ihre Zerstörer aufzurufen. Die Flucht der Menschen besonders an Wochenenden und zu Ferienzeiten hinaus aus ihren Wohnorten ist unübersehbares Symptom einer Krise, die durch Lieblosigkeit und Machtgier hervorgerufen worden ist. Ein typisches Zitat: "Die Bindung von Stadtentwicklung, Städtebau und Architektur an die aus dem Ort gewonnenen Gestaltungsgesetze zu brechen, ist weder Kriegen noch Naturkatastrophen gelungen. Der Mensch kündigt den Pakt! Er hat die Stadt zum Grundstücksmarkt erklärt An der traurigen Nachkriegsgeschichte von Salzburg zeigt Voggenhuber allerdings, daß nicht "der Mensch", sondern ganz bestimmte von ihm namentlich benannte Personen durch ihre rücksichtslose Bodenspekulation Vergangenheit und Zukunft einer der schönsten Städte der Welt gefährdeten. Er hat dagegen zu kämpfen versucht, mit seinem ”Salzburg Projekt" auch einige Erfolge erzielt, aber auch Rückschläge erlebt, weil die Gegenmacht der Bürger zu schwach war. Immerhin gelang es ihm einige zukunftsträchtige Siedlungsprojekte und ein beispielhaftes Verkehrsprojekt in Gang zu bringen. Es bleibt die große Zukunftsaufgabe für fast alle europäischen Städte: Rückeroberung der Stadt durch ihre Bürger.

Voggenhuber, Johannes: Berichte an den Souverän. Salzburg: Der Bürger und seine Stadt. Salzburg: Residenz-Verl., 1988. 174 S.