Naturbezogene Pädagogik. Eine Anleitung zum Umdenken

Ausgabe: 1988 | 2

Allzulange haben Menschen unseres Kulturkreises Natur aus ihrem Alltag, aus ihren Bestrebungen nach Wissen, Bildung und Kultur ausgeklammert. Das Anliegen dieses Buches ist es,

diesem Mangel abzuhelfen. Der Autor spricht eine deutliche Sprache: "Denn beachtet der Mensch die Gesetzmäßigkeiten der Natur nicht, kann die ,schönste' Kultur todbringend sein". Naturbezogene Pädagogik erachtet Natur dem Bereich Kultur vorgeordnet. Sie geht "davon aus, daß der Erwachsene ein kreatürliches Verhältnis zur Natur und allem Lebendigen zurückgewinnen muß, und will Möglichkeiten aufzeigen, wie er auf dieser Grundlage junge Menschen an seinen Erfahrungen teilnehmen lassen kann".

"Natur draußen erfahren, handlungsorientiert lernen, individueller, intimer und meditativer Umgang mit der Natur sind Kriterien einer naturnahen Erziehung". Artenkenntnis, Beachtung einzelner Lebewesen und Biotope, Freude daran und soziale Bestärkung dieser Interessen und Zuwendungen sind geeignet, eine Grundlage zu schaffen für schonsamen, verantwortlichen und liebevollen Umgang mit der Natur - einschließlich der eigenen Person und der Mlitmenschen.

Der Autor läßt den Leser teilhaben an seinem selbstverständlichen, durch Wissen und Gefühl getragenen Naturbezug, an seiner Trauer und seinem Schmerz, wenn Natur achtlos behandelt wird. Er drückt dies auch dadurch aus, daß er aus St. Exupery's Kleinem Prinzen zitiert: "Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast."

Wichtig an dem Buch erscheint mir, daß Berichten über negative Erfahrungen, vor allem in Schulen und Behörden, jeweils sehr konstruktive, realistische und unaufwendige Vorschläge folgen. Das.Buch ist eine Anleitung zum Umdenken und zum Wieder-Fühlen-Dürfen. S. H.

Göpfert, Hans: Naturbezogene Pädagogik. Weinheim: Dt. Studien-Verl., 1988.327 S. DM 38,-/ sFr 32,20 / öS296,40

 

Naturbezogene Pädagogik erachtet Natur der Kultur vorgeordnet. Sie geht davon aus, daß Erwachsene ein kreatürliches Verhältnis zu allem Lebendigen zurückgewinnen müssen und will Möglichkeiten aufzeigen, wie er auf dieser Grundlage junge Menschen an seinen Erfahrungen teilnehmen lassen kann.