Das Motto der hier zusammengefaßten Beiträge lautet: Umweltprobleme sind nicht Probleme der Natur, sondern Probleme in der Beziehung zwischen Mensch und Umwelt. Sie sind daher nicht alleine mit technischen Mittelnlösbar, sondern bedürfen auch der Erörterung und Veränderung von Einstellungen und Werthaltungen." Beachtenswert ist die Überzeugung von Herausgebern und Autoren, "daß ein Nachdenken über die philosophischen Grundlagen der Beziehung zwischen Mensch und Umwelt sehr wohl zu einer langfristigen Lösung der Umweltkrise beitragen kann und muß". Die hier vorliegenden Referate gehen auf eine interdisziplinäre Veranstaltung an der Universität Bonn im Wintersemester 1987/88 zurück, wobei der Dialog zwischen Natur- und Geisteswissenschaften im Mittelpunkt stand. Die Referenten nähern sich dem Thema von drei Seiten her. Im ersten Themenkreis "Umwelt erkennen, wahrnehmen und gestalten" behandelt der Physiker und Philosoph Klaus M. Meyer-Abich die Frage, ob Umweltprobleme Erkenntnisprobleme sind, Werner Nohl arbeitet philosophische und empirische Kriterien der Landschaftsästhetik heraus, Anna Schreurs untersucht die Mittlerfunktion zwischen Mensch und Umwelt bei Joseph Beuys. Dieter Biernbacher und Günter Altner gehen im zweiten Themenkreis "Umwelt und Ethik" der Frage nach, wie Umweltethik zu begründen ist. Weitere Beiträge beschäftigen sich mit dem Verhältnis zwischen Natur und praktischer Vernunft oder stellen ökologisch orientierte Anfragen an den Schöpfungsbericht. Im dritten und letzten Abschnitt "Ökologie zwischen Wissenschaft und Weltanschauung" wird kontroversiell erörtert, inwieweit die Ökologie als Leitwissenschaft fungiert. Herbert Gruhl bejaht diese These, während ihr Ludwig Trepl ablehnend gegenübersteht.
Mensch, Umwelt und Philosophie. Interdisziplinäre Beiträge. Hrsg. von Hans Werner Ingensiep und Kurt Jax. Wissenschaftsladen Bonn e. V., 1988, 202 S.