Klimakollaps: Gefahren und Auswege

Ausgabe: 1989 | 3

Der Sammelband vereinigt die Aussagen zuständiger Politiker, Parteien, engagierter Wissenschaftler, Vertreter der Energie- und Chemiewirtschaft sowie Stellungnahmen der Verbände und Verbrauchervereinigungen. Grundkonsens herrscht darüber, "daß wir den blauen Planeten nur bewahren können, wenn wir zu radikalen Änderungen bereit sind - und das möglichst schnell". Die drohende Klimakatastrophe wird seit Jahren auf Kongressen beschworen. Eine Fülle von Forderungen, Berichten und Absichtserklärungen wurde vorgelegt. Das Montrealer Abkommen - Verringerung der Produktions- und Einsatzmengen von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) um 50% bis zum Jahr 1999 trat im Januar 1989 in Kraft. Die vorliegenden Beiträge zielen jedoch bereits auf die Erweiterung des Montrealer-Protokolls Die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages hat in ihrem Zwischenbericht "Schutz der Erdatmosphäre" einen Ausstiegs-Stufenplan für FCKW gefordert, der als schärfster Maßnahmenkatalog angesehen wird, der bisher von offizieller Seite zusammengestellt wurde. Es heißt darin, bis 1999 sollte auf mindestens 95% des Verbrauches und Produktion von FCKW verzichtet werden. Noch enger bemessene Übergangsfristen und ein Verbot von FCKW fordert das Öko-Institut. Den einzelnen Beiträgen läßt sich eine Vielzahl von Lösungsvorschlägen entnehmen wie Effektivierung des Energieeinsatzes, Änderungen im Konsumverhalten durch Verwendung von Sprühdosen ohne FCKW, Energiesparen und als eine weitere zukunftsorientierte Vorbeugestrategie die Entwicklung und Einführung alternativer Energietechnologien. In Anbetracht der enormen Bedrohung wird eine neue Qualität politischer und wissenschaftlicher Zusammenarbeit gefordert. Wir können es uns längst nicht mehr leisten, solange zu warten, "bis die Ungewißheiten deutlich geringer geworden sind An einer Stelle wird ein internationales Abkommen zum Schutz der Erdatmosphäre gefordert, in dem sich die Länder der Welt auf ein Aktionsprogramm "zur Verminderung der klimarelevanten Schadstoffemissionen einigen müssen". Die genannten Aktionspunkte könnten den Entscheidungsträgern zur Orientierung dienen. Gerade von diesen wird nämlich erheblicher Einfluß auf die zukünftige Klimaentwicklung erwartet. Über Maßnahmen, die Umwelt- und Klimaauswirkungen in erträglichen Grenzen zu halten, ist man sich inzwischen fast einig: Abkehr von Fluorchlorkohlenwasserstoffen, von Atomenergie und auch von fossilen Brennstoffen. Die, Zeit drängt. Klimamodelle berechnen übereinstimmend die signifikante Zunahme der Sommerdürre. Langzeitaufzeichnungen belegen jetzt schon den Anstieg der mittleren Temperatur der gesamten Erde: an der Nordseeküste ist in den vergangenen 25 Jahren der Meeresspiegel um 25 cm angestiegen. Wenn wir jetzt handeln, lassen sich die Auswirkungen im günstigsten Fall in maßvollen Grenzen halten.

Das Ende des blauen Planeten? Der Klimakollaps: Gefahren und Auswege. Hrsg. v. Paul J. Crutzen u. Michael Müller. München: C. H. Beck, 1989. 270 S.